Die Würth-Gruppe konnte trotz instabiler Wirtschaftslage die Wachstumsdynamik aus dem Geschäftsjahr 2021 in das erste Halbjahr 2022 mitnehmen. Der Konzern verzeichnet in den ersten sechs Monaten einen Umsatz von 9,9 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 18,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Währungsbereinigt sind es 17,0 Prozent.
Robert Friedmann, Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe sagt dazu: “Liefer- und Materialengpässe, Preissteigerungen, Corona-Pandemie und seit Februar der Konflikt in der Ukraine: Die Bewältigung dieser Krisenherde, die gerade geballt über die Wirtschaft hereinbrechen, ist für uns alle sehr herausfordernd. Aktuell spitzt sich die Energiekrise zu und wir suchen alle nach Alternativen – was wiederum im Hinblick auf die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit eine Chance sein kann. Vor diesem Hintergrund so positive Ergebnisse zu erzielen, stellt uns mehr als zufrieden. Dennoch ist uns klar, dass wir angesichts der abkühlenden Konjunktur diese hohen Wachstumsraten voraussichtlich nicht halten werden können.”
Gesellschaften des deutschen Elektrogroßhandels zeigten eine sehr robuste Umsatzentwicklung
Die Würth-Gruppe erwirtschaftete in Deutschland einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro (+ 12,7 Prozent). Vor allem die Gesellschaften des deutschen Elektrogroßhandels zeigten eine sehr robuste Umsatzentwicklung.
Nach Monaten der eher verhaltenen Geschäftsentwicklung erholte sich der Geschäftsbereich Handel und wuchs zweistellig. Die Gesellschaften im Ausland erzielten einen Umsatz von 6,0 Milliarden Euro (+ 22,3 Prozent). Wachstumstreiber waren die Gesellschaften in Spanien, Italien, Nord- und Südamerika. Die Adolf Würth GmbH & Co. KG, größte Einzelgesellschaft der Würth-Gruppe, erwirtschaftete einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro inklusive konzerninterner Umsätze (+ 10,1 Prozent). Der weitere Ausbau des Multi-Kanal-Vertriebs machte sich bemerkbar: Vor allem der Umsatz im Bereich E-Business wuchs um 21,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was einem Anteil von 20,2 Prozent am Gesamtumsatz entspricht.
Volatile Wirtschaftslage
Die deutsche Wirtschaft erholt sich seit Jahresbeginn allmählich von den Auswirkungen der bereits zweieinhalb Jahre andauernden Corona-Pandemie, die positive Entwicklung wird aber stark gebremst: Der Konflikt in der Ukraine und die Null-Covid-Strategie Chinas treiben die Preise in die Höhe, gestiegene Energiekosten sowie Lieferengpässe wirken ebenfalls preistreibend. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie stauen sich auch die Containerschiffe an der Nordsee entlang der deutschen, holländischen und belgischen Häfen. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft geht davon aus, dass derzeit mehr als elf Prozent aller weltweit verschiffter Waren nicht abgefertigt werden können.
Betriebsergebnis und Ausblick
Das Betriebsergebnis der Würth-Gruppe liegt Stand Juni 2022 bei 720 Millionen Euro – und damit deutlich über dem Vorjahr (520 Millionen Euro). Grund für die positive Entwicklung sind Produktivitätssteigerungen vor allem bei den großen, etablierten Gesellschaften in Deutschland, Südeuropa und den USA.
Wie sich die Wirtschaft weiter entwickeln wird, lässt sich aufgrund der volatilen Lage nur schwer beurteilen. Lieferengpässe werden der Industrie und dem Bausektor weiter zu schaffen machen. Gleiches gilt für die hohen Rohstoffpreise, die Entwicklung der Inflation sowie der Zinsen. Unsicher bleibt auch die weitere Gasversorgung, nachdem das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz am 23. Juni 2022 die zweite Stufe des Gas-Notfallplans in Deutschland ausgerufen hat.