Durch die Sanierung im Rahmen des Projekts GESA wurde die Villa Mutzenbecher zum besten Beispiel dafür, dass gewerkeübergreifende Zusammenarbeit bereits in der Ausbildung beginnt. Über 150 Beteiligte aus verschiedenen Gewerken haben nicht nur ein Denkmal bewahrt, sondern auch neue Maßstäbe für nachhaltiges Bauen und interdisziplinäres Lernen gesetzt.
Die Sanierung der denkmalgeschützten Villa Mutzenbecher im Niendorfer Gehege in Hamburg war nicht nur ein bauhistorisches Vorhaben, sondern auch ein innovatives Bildungsprojekt. Unter wissenschaftlicher Begleitung des Instituts für Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Universität Hamburg wurde mit dem Projekt GESA (Gewerkeübergreifende Qualifizierung im Rahmen energetischer Gebäudesanierung, siehe auch Studie auf Seite 22) ein Modell geschaffen, das berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) mit praxisnaher Sanierungsarbeit verbindet. Seit dem Wechsel des Projektleiters Jun.-Prof. Dr. Andreas Zopff an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) wird das Projekt von Magdeburg aus unterstützt.
Ein Modellprojekt für nachhaltige Bildungsarbeit
Die 1889/1890 erbaute Backstein-Villa Mutzenbecher steht seit 2007 unter Denkmalschutz. 2012 stand der Abriss zur Debatte. Aus denkmalpflegerischer Sicht galt das Gebäude aufgrund seines weitgehend originalen Zustandes als erhaltenswert. Der gemeinnützige Verein „Werte erleben e. V.“ legte ein überzeugendes Nutzungskonzept vor. Im Dezember 2016 hat die Stadt Hamburg die Villa Mutzenbecher für 30 Jahre an den Verein vermietet. In den Jahren 2017 bis 2022 stand dann eine umfassende Sanierung an. Die Umsetzung erfolgte in enger Abstimmung mit Denkmalschutzbehörde, Architekten und Handwerksbetrieben. Ziel des Projekts war es, eine gewerkeübergreifende Qualifizierung anzubieten, in der Lernende aus unterschiedlichen Bildungsgängen und Gewerken gemeinsam arbeiten und lernen konnten. Dabei wurde nicht nur Wissen zur energetischen Sanierung und Denkmalschutz vermittelt, sondern auch der interdisziplinäre Austausch zwischen den Gewerken gefördert. Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis war dabei essenziell, um ein umfassendes Verständnis für nachhaltiges Bauen und handwerkliche Präzision zu gewährleisten. Ein besonderes Augenmerk lag darauf, die Arbeitsprozesse an der denkmalgerechten Sanierung mit den Grundsätzen der BBNE zu verknüpfen. Dazu wurden spezifische Qualifizierungsmodule entwickelt, die den Lernenden eine praxisnahe Weiterbildung ermöglichten. Dies geschah sowohl durch direkte Mitwirkung an der Sanierung als auch durch die begleitende Dokumentation und Reflexion der Arbeitsabläufe.
Den gesamten Artikel finden Sie in unserer neuen Ausgabe der ElektroWirtschaft: 03-2025