Die Nachfrage der exportorientierten deutschen Industrie nach Vorleistungsgütern führt in vielen EU-Staaten zu Wachstum und Beschäftigung. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die Prognos AG für die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. erstellt hat.
vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt: "Unsere europäischen Partner profitieren vom Erfolg der Unternehmen in der Bundesrepublik. Die Studie beweist: Der Bedarf an Vorleistungen für die heimische Industrie sorgt in den anderen Ländern der EU für 3,5 Millionen Arbeitsplätze."
Den Studienergebnissen zufolge bezieht die deutsche Industrie aus der EU insbesondere Vorleistungen für die chemische Industrie, den Fahrzeugbau, den Maschinenbau und die Elektrotechnik. Dabei hat die Bundesrepublik für die verschiedenen Volkswirtschaften ganz unterschiedliche Bedeutung. So ist Tschechien besonders eng mit Deutschland verflochten: Fast acht Prozent der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung gehen auf die Vorleistungsnachfrage der deutschen Industrie zurück. In Ungarn sind es sieben Prozent, in der Slowakei, Belgien, den Niederlanden, Österreich, Rumänien und Slowenien zwischen vier und fünf Prozent.
Brossardt ergänzt: "Allein in Polen hängen 620.000 Arbeitsplätze an den Vorleistungslieferungen nach Deutschland, in Tschechien sind es 370.000, in Ungarn 250.000, in Italien und Frankreich 300.000 beziehungsweise 260.000."
Darüber hinaus zeigen verschiedene Szenario-Rechnungen der Untersuchung, dass eine wirtschaftliche Stagnation Deutschlands ebenso wie eine Verschlechterung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit den anderen europäischen Volkswirtschafen schaden würde. Für den Fall einer Stagnation des deutschen Wirtschaftswachstums läge das EU-weite Bruttoinlandsprodukt (ohne Deutschland) im Jahr 2016 um 40 Milliarden Euro niedriger als bei einer Wachstumsprognose für die Bundesrepublik von 1,5 Prozent pro Jahr. Eine Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie würde laut Studie dazu führen, dass das EU-Bruttoinlandsprodukt (ohne Deutschland) im Jahr 2020 um etwa 0,4 Prozent niedriger läge.
Brossardt betont: "Damit ist die Mär widerlegt, die Exporterfolge der Bundesrepublik gingen zu Lasten der anderen EU-Staaten. Gerade aus Sicht unserer europäischen Partner ist eine Schwächung der deutschen Industrie unsinnig."
Quelle: Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw) / Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft e.V. (ibw)