Knapp 66 Prozent der Unternehmen plant in den kommenden zwei Jahren die Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben fest ein. Dies ist das zentrale Ergebnis der Unternehmensbefragung 2019, die die KfW gemeinsam mit Spitzenverbänden sowie Fach- und Regionalverbänden der deutschen Wirtschaft durchgeführt hat. Gegenüber der Vorjahresbefragung ist dieser Anteil um sieben Prozentpunkte gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2017 nahm er um gut die Hälfte zu. In der aktuellen Befragung schließen 17 Prozent die Durchführung von Digitalisierungsvorhaben in den kommenden zwei Jahren aus, ein Rückgang um fünf Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr.
Der Trend zur Durchführung von Digitalisierungsmaßnahmen ist über alle Unternehmensgrößen hinweg zu beobachten. Vorreiter sind große Firmen (über 50 Mio. EUR Umsatz), von denen 91 Prozent Digitalisierungsvorhaben fest eingeplant haben. Mit 38,8 Prozent verfolgen inzwischen aber auch zwei von fünf kleinen Betrieben (bis ein Mio. EUR Jahresumsatz) entsprechende Vorhaben. Keinen Bedarf an Digitalisierung sehen aktuell nur noch neun Prozent der Unternehmen. Dieser Anteil hat sich gegenüber der Befragung von 2017 halbiert.
Die geplanten Digitalisierungsvorhaben finden sich in nahezu allen Unternehmensbereichen beinahe ähnlich häufig. An der Spitze der Nennungen steht mit 64 Prozent der Vertrieb, gefolgt von Verwaltung und Materialwirtschaft (jeweils 58 Prozent) sowie der Leistungserstellung (z.B. Produktion) mit 57 Prozent. Allerdings sehen sich die Unternehmen bei der Digitalisierung häufiger Problemen gegenüber als noch in der Befragung vor zwei Jahren. Lag der Anteil der Unternehmen, der keine Probleme bei der Digitalisierung wahrnimmt, damals bei 21 Prozent, reduzierte er sich in der Zwischenzeit auf aktuell 13 Prozent.
Die fünf am häufigsten genannten Digitalisierungshemmnisse sind die Anforderung an Datensicherheit bzw. Datenschutz (46 Prozent), fehlende IT Kompetenzen im Unternehmen in Verbindung mit mangelnder Verfügbarkeit von IT-Fachkräften auf dem Markt (38 Prozent), Schwierigkeiten bei der Anpassung der Unternehmens- und Arbeitsorganisation (36 Prozent), Schwierigkeiten bei der Umstellung bestehender IT-Systeme (35 Prozent) und eine mangelnde Qualität der Internetverbindung (30 Prozent). Finanzierungsprobleme geben vor allem kleine Unternehmen als Digitalisierungshemmnis an. Mit 16 Prozent nennen kleine Unternehmen (bis ein Mio. EUR Jahresumsatz) Finanzierungsschwierigkeiten mehr als 4mal häufiger als große Unternehmen.
Dr. Volker Zimmermann, Senior Economist bei KfW Research, sagt: “Die Unternehmen in Deutschland packen bei der Digitalisierung an. Mit der steigenden Aufmerksamkeit für dieses Thema geraten aber auch die spezifischen Schwierigkeiten wie etwa die Datensicherheit oder die Anpassung der Unternehmens- und Arbeitsorganisation immer stärker ins Blickfeld. Einigen der wahrgenommenen Hemmnisse, wie etwa dem Mangel an IT-Fachkräften oder bestehenden Finanzierungsschwierigkeiten, sollte durch verbesserte Rahmenbedingungen oder Förderangebote entgegengewirkt werden.”
Die Unternehmensbefragung 2019 wurde zum 18. Mal unter Unternehmen aller Größenklassen, Wirtschaftszweige, Rechtsformen und Regionen durchgeführt. Die Digitalisierung wurde zum 3. Mal in der Erhebung thematisiert.
An der Erhebung nahmen knapp 1.300 Unternehmen aus 17 Spitzen-, Fach- und Regionalverbänden der Wirtschaft teil. Sie erfolgte im Zeitraum zwischen Mitte Dezember 2018 und Mitte März 2019.
Quelle: BGA