Auch wenn die Zahl der öffentlichen Ladesäulen für Elektroautos steigt: Die bequemste und meist auch günstigste Möglichkeit, den Stromer aufzuladen ist die eigene Steckdose. Hausbesitzer haben es vergleichsweise leicht, die nötige Infrastruktur einzurichten. Den Elektriker bestellen, Kabel verlegen, den Anschluss beim Stromversorger anmelden – fertig.
Ganz anders sieht es bei Mietern oder Eigentümern von Wohnungen in größeren Gebäuden aus. Das zeigt eine ADAC Umfrage unter 310 Hausverwaltungen und anderen Unternehmen aus der Wohnungswirtschaft in elf Großstädten.
Nur in wenigen Tiefgaragen gibt es Wallboxen
Insgesamt kümmern sich die befragten Unternehmen um 4815 Objekte mit mehr als zehn Stellplätzen. Damit ergibt sich ein umfassender Überblick zu Lademöglichkeiten in Wohnanlagen in deutschen Ballungsräumen. Das Ergebnis der Umfrage ist für Elektroauto-Interessenten in den Städten ernüchternd. Vier von fünf der befragten Unternehmen haben in keinem einzigen Gebäude eine Lademöglichkeit für Elektroautos.
Nur einzelne Objekte verfügen über Stromanschlüsse. In der Endabrechnung gibt es deshalb nur in vier Prozent der Tiefgaragen Lademöglichkeiten. Eine Hälfte sind normale Steckdosen, die andere Wallboxen. Nur letztere sind aus Sicht von Technik-Experten für Elektromobile empfehlenswert.
Ladestationen: Geringe Nachfrage, hohe Kosten
Für die niedrige Ausstattung gibt es viele Gründe. Die befragten Verwalter berichten von geringer Nachfrage durch Mieter und Eigentümer. Außerdem befürchten sie hohe Kosten für die Installation und damit eine geringe Wirtschaftlichkeit. Auch die Sorge vor technischen Problemen und grundsätzliche Zweifel an der Zukunft der Elektromobilität wurden geäußert. Hinzu kommt die unsichere Gesetzeslage.
Der Blick in die Zukunft sieht kaum besser aus. Nur ein Viertel der befragten Unternehmen geht in den nächsten drei Jahren von einem Ausbau der Ladeinfrastruktur in ihren Anlagen aus. Konkreter wird es bei 13 Prozent der Befragten: Sie planen, schon im kommenden Jahr aktiv zu werden.
Eine Ursache für die Zurückhaltung könnte die bauliche Situation in den Objekten sein. Denn in neun von zehn Tiefgaragen gibt es nicht einmal Leerrohre, durch die man Stromkabel problemlos verlegen könnte. Die Folge: Noch höhere Kosten.
Quelle: ADAC