Das Handwerk profitiert von der kräftigen Binnenkonjunktur in Deutschland. So bezeichneten die von Creditreform in einer Studie befragten rund 3.000 Handwerksbetriebe in der Mehrzahl (61,8 Prozent) die aktuelle Geschäftslage als "sehr gut" oder "gut". Das ist der zweithöchste Wert in den vergangenen zehn Jahren und ein nur leicht geringerer Anteil als vor einem Jahr (63,2 Prozent). Die im Rahmen der Euro- und Finanzkrise getroffenen politischen Entscheidungen der vergangenen Jahre sowie anhaltend niedrige Zinsen lenkten das Geld der Verbraucher verstärkt in sogenannte Sachwerte und auch in Handwerkerleistungen.
Die Umsatzentwicklung im Handwerk konnte nicht ganz an das rekordähnliche Niveau des Vorjahres anknüpfen. Gleichwohl verzeichneten noch 29,4 Prozent der Betriebe ein Umsatzplus, nachdem es im Vorjahr 33,8 Prozent waren. Vor allem im Bauhauptgewerbe und im Nahrungsmittelhandwerk verringerte sich die Zahl der Positivmeldungen. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil der Betriebe, die von Umsatzrückgängen berichteten, von 11,3 auf 16,1 Prozent. Knapp ein Viertel der Handwerksbetriebe (23,1 Prozent) hat in den zurückliegenden Monaten das Personal aufgestockt. Im Vorjahr lag dieser Anteil mit 29,2 Prozent allerdings noch etwas höher. Jeder siebte Betrieb (14,0 Prozent) musste Stellen abbauen (Vorjahr: 11,3 Prozent).
Die Handwerksbetriebe beurteilen die weitere Umsatzentwicklung weitgehend zuversichtlich, aber etwas zurückhaltender als im Vorjahr. So rechnet noch knapp jeder dritte Befragte (31,8 Prozent) mit einem Umsatzplus. Vor einem Jahr hatten 36,8 Prozent der Betriebe optimistische Umsatzerwartungen geäußert. Rund jeder Elfte (9,3 Prozent) geht mittlerweile von zurückgehenden Umsätzen aus (Vorjahr: 6,4 Prozent).
Die überwiegende Mehrzahl der Handwerksbetriebe hat wenig Probleme mit der Zahlungsmoral der Kunden. Lediglich 13,2 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Forderungsausfälle in Höhe von mehr als 1,0 Prozent des Jahresumsatzes zu verkraften hatten (Vorjahr: 13,9 Prozent). Höher als zuletzt war der Anteil der Verlustmeldungen aber im Bauhauptgewerbe.
Von dem seit 01. Januar 2015 geltenden gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro ist die Mehrzahl der Handwerksbetriebe in Deutschland (92,3 Prozent) nicht direkt betroffen. In der Regel werden bereits Löhne über diesem Niveau gezahlt. Zu einem drängenderen Problem im Handwerk entwickelt sich der Fachkräftemangel. Für knapp die Hälfte der Befragten (47,3 Prozent) stellt er bereits heute ein Problem dar. Ein weiteres Drittel der Betriebe (32,3 Prozent) rechnet künftig mit Schwierigkeiten bei der Besetzung von Fachkräftestellen. Die zurückgehende Zahl der Bewerber und zunehmende Defizite bei den Schulabgängern belasten die Ausbildungsbereitschaft.
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Quelle: Creditreform