Auf einem Kongress im Dezember warnte die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw) davor, dass hohe Strompreise die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefährden. vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt sagte: „Die viel zu hohen Strompreise sind ein wichtiger Faktor und begünstigen die De-Industrialisierung. Ohne einen wettbewerbsfähigen Strompreis ist unsere Zukunftsfähigkeit ernsthaft in Gefahr.“ Er forderte eine Absenkung der Stromsteuer, Netzkostenzuschüsse und einen Brückenstrompreis für energieintensive Unternehmen.
Eine Studie der Prognos AG zeigt, dass die Strompreise auch langfristig über den Vor-Corona-Niveau bleiben werden. “Im wahrscheinlichsten Szenario fallen die Großhandelsstrompreise vom derzeitigen Niveau von rund 95 Euro/MWh bis 2030 auf 86 Euro/MWh und sinken bis 2045 weiter auf etwa 73 Euro/MWh. Das ist immer noch weit mehr als in der Vor-Corona-Zeit, als der Preis (2019) bei durchschnittlich 41 Euro/MWh lag”, so Brossardt. Zudem fordert er einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien und der Netzinfrastruktur, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren und eine Strompreiszonenteilung zu verhindern.
Aus Sicht der vbw müsse auch der Ausbau aller erneuerbaren Energien und der dringend benötigten Energieinfrastruktur schneller umgesetzt werden. „Der Ausbau der Erneuerbaren und der entsprechenden Netze braucht viel mehr Tempo als bisher. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern muss zügig beendet werden und die Gefahr einer Strompreiszonenteilung gilt es abzuwenden. Die Bezahlbarkeit muss schließlich auch bei den laufenden Diskussionen über die notwendige Neugestaltung des Strommarktdesigns mit im Fokus stehen, beispielsweise wenn es um den Zubau von Kraftwerken und künftig um die Verstromung von Wasserstoff geht”, erklärt Brossardt abschließend.