Wenn wir über Smart Cities sprechen, denken wir gleich an Metropolen, an Flughäfen oder U-Bahn-Netze. An Systeme, die enorme Energieverbräuche aufweisen und als kritisch in der Versorgungssicherheit anzusehen sind. Dabei sind Smart City-Lösungen nicht nur was für die Großen. Gerade in ländlichen Gegenden lässt sich ein vergleichsweiser hoher Anteil an erneuerbaren Energien feststellen, wie eine aktuelle Studie der KfW aufzeigt. Wie dieses Potenzial für eine effiziente Energieversorgung genutzt werden kann, darüber sprechen wir mit Markus Hettig, Vice President Building Business DACH bei Schneider Electric.
ElektroWirtschaft: Herr Hettig, müssen nur Städte ihren IQ erhöhen? Oder geht es auch ein bisschen kleiner?
Markus Hettig: Zunächst müssen wir verstehen, was uns diese Intelligenz bringt: Hier stehen Kosteneffizienz und Energieeinsparung mit Senkung der CO2-Emissionen an oberster Stelle. Komfort und Sicherheit für die Bewohner spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Auf der Relevanzskala rücken jedoch besonders in Zeiten, wie wir sie jetzt erleben, zwei weitere Aspekte wieder in den Vordergrund: Autarkie und Resilienz. Und da möchte ich den Bogen gleich weiterspannen und von intelligenten Arealen sprechen – denn besonders auch kleinere Einheiten wie Stadtteile, Dörfer oder Hofgemeinschaften wollen vermehrt mit ihrer eigenen Energieversorgung und -verteilung und in eigener Verantwortung Ressourcen sparen und Kosten senken. Dazu kommt, dass ab diesem Jahr die Erträge der ersten Photovoltaik-Anlagen aus der gesetzlichen 20-jährigen Förderung auslaufen. Die hier produzierte Energie trägt wesentlich zu unserem hohen Anteil an erneuerbaren Energien am Strommix bei und muss daher auch nach Wegfall der Förderung dem Energiemarkt zur Verfügung stehen – und eben in ein Verteilernetz, bestenfalls ein Smart Grid, eingebunden werden.