Der Ausschuss für Wirtschaft und Energie hat dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (18/6419, 18/6746) zugestimmt, mit der Mehrheit der Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD aber die Ausbauziele anders definiert. So wird das Ausbauziel jetzt in Terawattstunden und nicht mehr anteilig an der regelbaren Nettostromerzeugung definiert.
Kritik an Benachteiligung von industriellen KWK-Anlagen
Zur Neuregelung gab es Lob und Kritik unter anderem vom Hauptgeschäftsführer des BTGA – Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung e.V. Günther Mertz: Der BTGA begrüßt, dass der Bundestag den Regierungsentwurf an einigen Stellen verbessert hat. Der Zeitraum der Förderung wurde bis Ende des Jahres 2022 verlängert und die Regelungen für kleine KWK-Anlagen wurden nachgebessert. Allerdings bleibt der Beschluss des Bundestages deutlich hinter den Änderungsvorschlägen des Bundesrates und der Sachverständigen der Anhörung im Wirtschaftsausschuss des Bundestages zurück: Industrielle KWK-Anlagen werden weiterhin gegenüber Anlagen der öffentlichen Versorgung benachteiligt. […]
Opposition errechnet Reduzierung des Ausbauziels
Kritisch ist auch die erneute Veränderung der Bezugsgröße des Ausbauziels zu sehen: Bisher sollte der Anteil der Nettostromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen bis 2020 auf 25 Prozent gesteigert werden. Im Entwurf der Bundesregierung war vorgesehen, dass sich das KWK-Ausbauziel von 25 Prozent nur auf die regelbare und nicht wie bisher auf die gesamte Stromerzeugung beziehen sollte. Jetzt wird das Ausbauziel in Terawattstunden definiert: Bis zum Jahr 2020 soll die Nettostromerzeugung aus KWK-Anlagen auf 110 Terawattstunden erhöht werden und bis 2025 auf 120. Wird von Terawattstunden wieder auf den Anteil der Nettostromerzeugung umgerechnet, wurde das Ausbauziel nach Berechnungen der Opposition auf unter 20 Prozent abgesenkt. Fragwürdig ist auch die Regelung, für den Zeitraum negativer Strompreise die Zahlung von Zuschlägen auszusetzen. Investitionen in KWK-Anlagen werden so betriebswirtschaftlich unkalkulierbar. Vor allem die Errichtung neuer KWK-Anlagen wird dadurch unattraktiv.
Dauerhafte Förderung fossiler KWK-Anlagen stößt auf Kritik
Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) übt ebenfalls Kritik. Dazu erklärt BSW-Solar-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig: „Subventionen fossiler Energie dürfen die Energiewende nicht länger blockieren! […] Der Gesetzgeber versäumt es, die Förderung neuer fossil befeuerter KWK-Anlagen für die Fernwärmeversorgung auf die Heizperiode zu beschränken.“
Quelle: Bundestag / BTGA / BSW-Solar