Mit einem Pilotprojekt testet Sonepar den großen Hoffnungsträger in Sachen Klimaneutralität: In Kürze rollen wasserstoffbetriebene Auslieferfahrzeuge des Unternehmens auf deutschen Straßen. Mit diesen Null-Emission-Lkw soll – bislang einmalig in der Branche – ein wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung der Transportlogistik geleistet werden.
In einem ersten Schritt kommen bei Sonepar in Deutschland künftig fünf Wasserstoff-Fahrzeuge zum Einsatz. Einer von vier Lkw mit etablierter Technik von Hyundai wurde Ende April im Rahmen des Sonepar-Partnertreffs in Bochum erstmals öffentlich vorgestellt. Ab dem 8. Mai geht es dann mit innovativer Antriebstechnik zu den Kundenbelieferungen. Im Sommer folgt eine Sattelzugmaschine eines anderen Fahrzeugherstellers für sogenannte Nachtsprünge zwischen Zentrallager und Umschlagspunkten.
Tonnenweise CO2 einsparen
Noch verursachen Nutzfahrzeuge nach Angaben des Umweltbundesamts etwa ein Drittel der Treibhausgase im hiesigen Verkehrssektor. Das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung sieht vor, dass bis 2030 ein Drittel der Fahrleistung im schweren Güterverkehr klimaneutral erbracht werden soll.
Allein mit den ersten fünf Fahrzeugen des Pilotprojekts lassen sich pro Jahr mehrere hundert Tonnen CO2 einsparen. Voraussetzung dafür ist, dass ausreichend Tankstellen mit grünem Wasserstoff zur Verfügung stehen. „Es steht außer Frage, dass sich die Dichte an entsprechenden Wasserstofftankstellen noch deutlich erhöhen muss. Doch wir von Sonepar wollen heute bereits ausprobieren, welche Möglichkeiten die Antriebsform für uns mit sich bringt“, sagt Christian Orth, Leiter Transportlogistik bei Sonepar.
Die Frage der Reichweite
Doch wie steht es um die Reichweite? Sie gilt nach wie vor als Knackpunkt bei alternativen Antrieben. „Viele unserer Touren sind in der Regel etwa 300 Kilometer lang“, erklärt Christian Orth. Und zwischen zwei Tankvorgängen könnten laut Hersteller maximal 400 Kilometer liegen. „Damit haben wir noch einen komfortablen Puffer“, so Orth. Die sieben Wasserstoff-Tanks der Lkw lassen sich in ca. 20 Minuten vollständig füllen. Auch dank dieser schnellen Betankung gilt die Brennstoffzellentechnik als ideale Lösung für den Schwerlastverkehr der Zukunft.
In den kommenden Monaten will Sonepar Erfahrungen mit dem neuen Antrieb im Alltag sammeln. „Dann entscheiden wir, wie wir unsere Flotte weiter im Sinne der Nachhaltigkeit auf H2-LKW umstellen werden, parallel läuft die Umstellung auf Elektro-LKW weiter“, sagt Christian Orth. Für Sonepar ist das Pilotprojekt ein weiterer Baustein innerhalb der Nachhaltigkeitsstrategie.