Osram: 7800 Stellen werden gestrichen

Osram hat im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2014 die hohen Rückgänge seines traditionellen Geschäfts in der Allgemeinbeleuchtung durch Zuwächse mit LED-basierten Produkten (SSL) auf vergleichbarer Basis nahezu kompensiert. Der Umsatz sank auf dieser Basis – bereinigt um Portfolio- und Währungseffekte – gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Prozent und erreichte rund 1,2 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte EBITA1 stieg dagegen um 9,5 Prozent auf 104 Millionen Euro, woraus sich eine Marge von 8,6 Prozent ergibt. Getragen wurde die Verbesserung des EBITA von den Bereichen Opto-Halbleiter und Spezialbeleuchtung sowie von OSRAM Push Maßnahmen.
Das Geschäft mit LED-basierten Produkten verzeichnete im dritten Quartal einen vergleichbaren Umsatzanstieg von 21 Prozent und hatte einen Anteil von 38 Prozent an den Gesamterlösen des Konzerns. Osram bestätigt den Ende Mai aktualisierten Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. Weiter bestätigt der Vorstand das Ziel, ab dem Geschäftsjahr 2015 eine durchschnittliche berichtete EBITA-Marge von über acht Prozent über den Zyklus zu erreichen. Um die Wettbewerbsfähigkeit seiner Geschäftseinheiten weiter zu verbessern, beabsichtigt das Unternehmen verschiedene zusätzliche Maßnahmenpakete.

Die damit einhergehenden Kapazitätsanpassungen von weltweit rund 7.800 Stellen über die kommenden drei Geschäftsjahre sollen nach Möglichkeit sozialverträglich erfolgen.
"Während sich das Ergebnis weiter erfreulich entwickelt, sorgt die steigende Marktakzeptanz der LED-Technologie, wie angekündigt, für einen deutlich schnelleren Rückgang des traditionellen Geschäfts“, sagte Wolfgang Dehen, Vorsitzender des Vorstands der OSRAM Licht AG. „Die erste Stufe von OSRAM Push werden wir in Kürze erfolgreich abschließen. Wir haben aber stets betont, dass der Wandel im Lichtmarkt auch nach 2014 weitergehen wird und zusätzliche Kapazitätsanpassungen erforderlich macht. Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen sind jetzt zusätzliche Maßnahmen notwendig, um unsere Stellung als führender Lichthersteller langfristig zu sichern. Wir müssen noch näher am Kunden sein, die unternehmerische Verantwortung der Geschäftsbereiche weiter stärken und gleichzeitig Kostenstrukturen schaffen, die der Größe des Gesamtunternehmens, aber auch seiner einzelnen Geschäfte angemessen sind.“

Aktueller Stand OSRAM Push und Fortgang des Konzernumbaus

Die Maßnahmen der seit 2012 laufenden ersten Stufe von OSRAM Push sind alle in Umsetzung beziehungsweise schon abgeschlossen. Ende des dritten Quartals lagen die kumulierten Brutto-Einsparungen bei rund 760 Millionen Euro, darin enthalten sind 118 Millionen Euro aus dem abgelaufenen Quartal.
Im bereits kommunizierten und bis 2017 laufenden zweiten Schritt von OSRAM Push sollen nach Abschluss der Konsultationen mit den Arbeitnehmervertretern weitere Prozessverbesserungen eingeleitet und Strukturanpassungen vorgenommen werden. Dies erfolgt entsprechend der sich rapide verändernden Marktbedingungen. Die Maßnahmen betreffen Fertigungskapazitäten für traditionelle Produkte in der Allgemeinbeleuchtung, aber auch unternehmensübergreifend die Bereiche Vertrieb, Verwaltung und andere indirekte Funktionen. Über einen Zeitraum von drei Jahren sollen im Inland etwa 1.700 Stellen sowie rund 6.100 Stellen international abgebaut werden. In Deutschland sollen den Planungen zufolge insbesondere der Standort München sowie Fertigungsstandorte der Allgemeinbeleuchtung in Augsburg, Berlin und Eichstätt betroffen sein. Insgesamt sollen die Maßnahmen bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2017 zu einer dauerhaften Kostensenkung von rund 260 Millionen Euro führen. Der erwartete Aufwand dürfte sich im selben Zeitraum auf etwa 450 Millionen Euro brutto belaufen. 

Osram Berichtssegmente und regionale Entwicklungen im dritten Quartal

Im Berichtssegment mit optischen Halbleiter-Komponenten (Opto Semiconductors, kurz OS) verzeichnete Osram im dritten Quartal auf vergleichbarer Basis ein Umsatzplus von fünf Prozent gegenüber einem bereits sehr guten Vorjahresquartal. Die EBITA-Marge war mit fast 20 Prozent außergewöhnlich hoch. OS profitierte neben einem vorteilhaften Produktmix und einer guten Kapazitätsauslastung auch von einem Ertrag von fünf Millionen Euro aus einer Lizenzvereinbarung.
Das Berichtssegment LED Lamps & Systems (LLS) deckt das Geschäft mit LED-Lampen, Light Engines sowie LED-Treibern ab und verzeichnete aufgrund der stark steigenden LED-Nachfrage ein vergleichbares Umsatzwachstum von 68 Prozent im dritten Quartal. Auch die EBITA-Marge in diesem Segment hat sich gegenüber dem Vorjahresquartal verbessert, war mit rund minus 20 Prozent aber noch deutlich negativ.
Bei dem Berichtssegment Classic Lamps & Ballasts (CLB), welches das Geschäft mit traditionellen Leuchtmitteln und Vorschaltgeräten umfasst, machte sich die voranschreitende Marktdurchdringung von LED auch im dritten Quartal deutlich negativ bemerkbar. Auf vergleichbarer Basis sank der Umsatz des Segments um 14 Prozent, während die um Sondereinflüsse bereinigte EBITA-Marge auf etwas über sechs Prozent nachgab.
Das Berichtssegment Luminaires & Solutions (LS) umfasst neben Leuchten für professionelle Anwender auch Produkte für Endverbraucher sowie das Service- und Lösungsgeschäft. Aufgrund der Neuausrichtung des nordamerikanischen Servicegeschäfts verzeichnete LS im dritten Quartal auf vergleichbarer Basis einen Umsatzrückgang von 13 Prozent.
Das Leuchtengeschäft verbuchte dank starken Wachstums bei LED-Leuchten einen vergleichbaren Zuwachs. Die bereinigte EBITA-Marge des Berichtssegments lag bei etwa minus 15 Prozent.
Regional betrachtet verzeichnete die Osram Berichtsregion EMEA gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein vergleichbares Umsatzplus von zwei Prozent, während die Erlöse auf dieser Basis in APAC um zwei Prozent und in der Region Americas um vier Prozent zurückgingen.

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2014

Der Ende Mai aktualisierte Ausblick für das Geschäftsjahr 2014 wird bestätigt. Demnach geht der Vorstand auf vergleichbarer Basis von einem Umsatz auf Vorjahresniveau, allenfalls von einem geringen Umsatzwachstum aus. Bei dem um besondere Ergebniseinflüsse bereinigten EBITA rechnet Osram mit einer Marge von mehr als acht Prozent. Zudem geht der Vorstand davon aus, dass im laufenden Geschäftsjahr der Konzerngewinn nach Steuern stark ansteigen wird. Der Free Cash Flow dürfte 2014 im dreistelligen Millionen Euro-Bereich, jedoch unter dem hohen Vorjahreswert liegen. Dieser Rückgang ist im Wesentlichen getrieben durch einen höheren Zahlungsmittelabfluss aus Transformation sowie höheren Investitionen. Ferner erwartet Osram, eine Kapitalrendite (ROCE) zu erwirtschaften, die über den Kapitalkosten von 8,5 Prozent liegt.

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