Fast genau fünf Jahre nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima befürworten die Deutschen weiterhin mit großer Mehrheit die Energiewende. Dreiviertel der Befragten einer neuen repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg gaben an, dass der Ausstieg aus der Atomkraft und die damit verbundene Förderung der Erneuerbaren Energien aus heutiger Sicht richtig war.
Die Norddeutschen sind dabei die stärksten Fürsprecher. 80 Prozent der Befragten aus den Bundesländern Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gaben an, dass sie die damalige Entscheidung nach wie vor für richtig halten. In den süddeutschen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern ist die Zustimmung nicht so hoch – hier sind es fast 10 Prozent weniger, die nach wie vor der Energiewende zustimmen.
Norddeutsche würden bevorzugt regionalen Windstrom beziehen
60 Prozent der norddeutschen Befragten würden, wenn es möglich wäre, bevorzugt den Strom beziehen, der in der Nähe ihres Wohnortes mithilfe von Windenergieanlagen erzeugt wird. In Süddeutschland liegt der Anteil nur bei 55 Prozent. In Bayern und Baden-Württemberg spielt es für 42 Prozent der Befragten keine Rolle, woher sie ihren Strom beziehen, in Norddeutschland sind dies 36 Prozent.
Zwei von drei Deutschen haben nichts gegen Windenergieanlagen in Wohnortnähe
Bei der Akzeptanz von Windparks in ihrer Nähe sind sich die Nord- und Süddeutschen fast einig. Eine Zweidrittelmehrheit (68 Prozent) aller Befragten ist voll und ganz damit einverstanden, wenn in der Nähe ihres Wohnortes Windenergieanlagen gebaut werden. Bundesweit sind die Jüngeren zwischen 18 und 29 Jahren mit Abstand am aufgeschlossensten. Ganze 83 Prozent von ihnen wären mit dem Bau von Windenergieanlagen im nahen Wohnumfeld einverstanden.
Hälfte der Befragten mit dem Bau einer Stromtrasse in Wohnortnähe einverstanden
Im Gegensatz zu Windkraftwerken ist die Bevölkerung gegenüber dem Bau von Stromtrassen in der Nähe des eigenen Wohnortes skeptischer eingestellt: Bundesweit ist eine knappe Mehrheit von 52 Prozent damit einverstanden, wenn eine Stromtrasse vor der eigenen Haustür gebaut wird. „Dabei kann die Energiewende ohne neue leistungsstarke Stromtrassen in Deutschland nicht gemeistert werden“, warnt Jan Rispens, Geschäftsführer des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg.
Jüngere bei Stromtrassen toleranter
Die Jüngsten sind auch hier aktuell die überdurchschnittlich toleranteste Bevölkerungsgruppe. Bundesweit würden 60 Prozent der 18- bis 29-Jährigen den Bau einer Stromtrasse im nahen Wohnumfeld zulassen. Rispens fordert: „Die Ergebnisse sind eindeutig – wir dürfen nicht über den Kopf der Menschen hinweg entscheiden, sondern müssen stärker in den Dialog gehen, Aufklärung betreiben und intelligente technische Lösungen entwickeln. Bei der Jugend scheint die Aufklärung erfreulicherweise schon zu einer höheren Akzeptanz geführt zu haben.“
Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.
Quelle: Cluster Ernereuerbare Energien Hamburg