Müller: Grundlegende Reform des EEG ist eine Kernaufgabe der neuen Bundesregierung für 2014

Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf den Rekordwert von 23,4 Prozent (2012: 22,8 Prozent) gestiegen. Während die Stromerzeugung der Photovoltaikanlagen mit einem Zuwachs von 7,3 Prozent ein neues Hoch erreichte, ging der Anteil von Wind witterungsbedingt um 3,5 Prozent zurück. So kommt Wind auf einen Anteil an der Stromerzeugung von 7,9 (8,0), Biomasse von 6,8 (6,3), Photovoltaik von 4,5 (4,2), Wasser von 3,4 (3,5) und Siedlungsabfälle von 0,8 (0,8) Prozent. Das geht aus ersten Schätzungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) für das Jahr 2013 hervor.

Ungeachtet des notwendigen weiteren Anstiegs des Anteils Erneuerbarer Energien bleibe der grundlegende Reformbedarf des Erneuerbare-Energien-Gesetzes in puncto Kostenentwicklung bestehen. "Die anstehende Reform des EEG ist eine der Kernaufgaben der neuen Bundesregierung für 2014. Das, was dazu im Koalitionsvertrag steht, reicht nicht aus, sondern bedarf in Bezug auf die Ausgestaltung und die Zeitpläne mutigeres Handeln. Kosteneffizienz muss in Zukunft bei der Förderung der Erneuerbaren im Vordergrund stehen. Insofern kann ich auch nur hoffen, dass sich der Plan der neuen Bundesregierung, eine fundamentale Reform des EEG bis Ostern vorzulegen, auch umsetzen lässt." Das sagte Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, am 14. Januar in Berlin.

Der Anteil von Erdgas an der Stromerzeugung ging 2013 erneut stark von 12,1 auf 10,5 Prozent zurück, da ein wirtschaftlicher Betrieb der Kraftwerke oftmals nicht mehr möglich ist, so der BDEW. Allein in den ersten zehn Monaten ist der Einsatz von Erdgas in den Kraftwerken der Stromversorger zur Strom- und Wärmeerzeugung erneut um über 13 Prozent zurückgegangen. In den Kraftwerken, die nur Strom und keine Wärme erzeugen, ist der Erdgaseinsatz sogar um ein Drittel (33,6 Prozent) eingebrochen. Kernenergie kam auf einen Anteil an der Stromerzeugung von 15,4 Prozent (15,8). Steinkohlekraftwerke trugen voraussichtlich 19,7 Prozent (18,5) bei. Braunkohlekraftwerke halten weiterhin den höchsten Anteil mit 25,8 Prozent (25,5) an der Stromerzeugung. Auf einen Anteil von 5,2 Prozent (5,3) kamen Heizöl, Pumpspeicher und sonstige Anlagen.

Gründe für diese Entwicklungen im konventionellen Kraftwerksbereich sind laut BDEW sowohl der zunehmende Einsatz von Erneuerbaren Energien für die Stromerzeugung, als auch die weiterhin bestehende Differenz zwischen Kohle- und Gaspreisen beziehungsweise der hieraus resultierenden spezifischen Stromerzeugungskosten. Dies sorge einerseits dafür, dass zunehmend vor allem Gaskraftwerke in Deutschland und auch in anderen europäischen Ländern aus der Merit Order, also der Reihenfolge der Kraftwerkseinsätze nach Wirtschaftlichkeit, gedrängt werden. Andererseits sei momentan der deutsche Strompreis für andere Länder attraktiv.

Müller machte darüber hinaus deutlich, was die Energiebranche in diesem Jahr von der neuen Bundesregierung und der EU erwartet: "Kosteneffizienz muss nicht nur bei der Förderung der Erneuerbaren Energien, sondern auch bei der Minderung der CO2-Emissionen das zentrale politische Ziel für 2014 sein. Dies gilt gleichermaßen für Deutschland und die EU. Die Kosten für die Vermeidung von Kohlendioxidemissionen dürfen nicht weiterhin vor allem den Stromkunden aufgebürdet werden. Wenn wir die CO2-Emissionen deutlich reduzieren wollen, dann müssen Berlin und Brüssel vor allem den Wärmemarkt und den Verkehrsbereich im Blick haben. Die damit verbundenen Chancen zum Beispiel des Energieträgers Erdgas sollten endlich von der Politik genutzt werden."

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