Damit Gewerke effizient zusammenarbeiten, braucht es eine klare Kommunikation und ein gemeinsames Verständnis der Schnittstellen. Architektin Susanne Jacobi leitete das Förderprojekt „Smart Builder“ bei der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main und weiß, woran es in der Praxis hakt. Im Interview mit der ElektroWirtschaft spricht sie über digitale Tools, praxisnahe Ausbildung und erfolgreiche Zusammenarbeit auf der Baustelle.
ElektroWirtschaft: Frau Jacobi, Sie haben das Förderprojekt „Smart Builder“ bei der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main betreut. Was genau war das Ziel dieses Projekts und welche Ergebnisse konnten erzielt werden?
Susanne Jacobi: Das Projekt Smart Builder hatte zum Ziel, die Zusammenarbeit der Gewerke für mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu verbessern – insbesondere durch eine bessere Kommunikation an den Schnittstellen auf der Baustelle. Hauptzielgruppe waren Auszubildende, Ausbildungsbetriebe und Ausbildungspersonal. Wir haben 18 Lehrmodule entwickelt und in Lehrgängen mit zum Beispiel Auszubildenden erprobt, zu Themen wie Bauphysik, Nachhaltigkeit, barrierefreies Bauen, Photovoltaik und BIM (Building Information Modeling) – wobei BIM für viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine Herausforderung zurzeit noch bleibt. Darüber hinaus wurden Handwerksbetriebe eingebunden, um Praxiswissen zu vermitteln. Das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit geförderte Projekt hat wertvolle Erkenntnisse gebracht, die Inhalte konnten nachhaltig etabliert werden. Besonders wichtig ist es, Auszubildende frühzeitig für gewerkeübergreifendes Arbeiten zu sensibilisieren. Denn moderne Bauanforderungen machen präzise Abstimmungen unverzichtbar.
ElektroWirtschaft: Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen beim gewerkeübergreifenden Bauen? Gibt es typische Hürden, die immer wieder auftreten?
Susanne Jacobi: Die größte Herausforderung ist die mangelnde Kommunikation, insbesondere an den Schnittstellen. Oft fehlt das Bewusstsein, dass die nachfolgenden Gewerke auf vorherige Arbeiten angewiesen sind – wenn etwa die Dampfbremse im Dach ohne Überlappung für den Fassadenanschluss eingebaut wird. Besonders auffällig ist es beim Fenstereinbau, wo ständig nachjustiert werden muss. Ein weiteres Problem sind fehlende bauphysikalische Grundkenntnisse. Faktoren wie Feuchtigkeit und Temperatur werden oft nicht mitbedacht, dabei sind sie entscheidend für eine schadensfreie Konstruktion. Deshalb haben wir unser Lehrmodul genau mit diesem Thema gestartet. Die Lösung? Bessere Ausbildung und mehr Teamarbeit. Wer früh lernt, Zusammenhänge zu erkennen und sich abzustimmen, vermeidet Fehler und sorgt für eine reibungslose Umsetzung.
Das gesamte Interview finden Sie in unserer neuen Ausgabe der ElektroWirtschaft: 03/2025