Gerade im ländlichen Raum spielen Familienunternehmen eine herausragende Rolle für Wirtschaftskraft und gutes Leben. Mit einer neuen Studie zeigt die Stiftung einen deutlich positiven Zusammenhang auf: zwischen der Präsenz von Familienunternehmen und vielen Indikatoren regionaler Entwicklung. Die Forscher des IW Köln empfehlen der Politik, mit diesem Pfund zu wuchern.
Gleichwertige Lebensverhältnisse herzustellen, wie in der Verfassung vorgeschrieben, fällt in Deutschland immer schwerer. Demographischer Wandel, digitale und ökologische Transformation, Unzulänglichkeiten bei Infrastruktur und Bildung – das alles droht ländliche Räume abzuhängen. Umso wichtiger erscheint die Rolle der regionalen Wirtschaft und vor allem der Familienunternehmen, so das Forscherteam des IW Köln, das die vorliegende Studie nach 2020 nun zum zweiten Mal erstellt hat.
Arbeitsplatzmotor, Stabilisator, Transformator
Ländliche Räume profitieren von einem hohen Anteil an Familienunternehmen. Das zeigt das IW in einer Analyse von 215 Landkreisen unter Einbeziehung von 71.000 Unternehmen, davon 36.000 Familienunternehmen ab 50 Mitarbeiter. Darunter sind oft umsatzstarke, global agierende Unternehmen – so genannte Hidden Champions.
Ob Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, Kaufkraft, Produktivität, gemeindliche Steuerkraft, Beschäftigung, Auszubildendenquote – bei allen Indikatoren sind die Regionen umso erfolgreicher, je höher der Anteil der Familienunternehmen jeweils ist. Steigt dieser Anteil um ein Prozent, so nimmt der jeweilige Indikator zwischen 0,1 und 0,7 Prozentpunkten zu.
Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, sagt: „Kreise mit einem hohen Anteil an Familienunternehmen haben gute Voraussetzungen, künftige Herausforderungen zu bewältigen. Solche Unternehmen sind Arbeitsplatzmotor, Stabilisator und Transformator. Sie sind flexibel, schnell, innovativ und denken langfristig. Außerdem sind sie solidarisch, gut vernetzt und heimatverbunden. Ob in Politik oder Verwaltung: Wer seine Region voranbringen will, sollte den Schulterschluss mit Familienunternehmen suchen.“
Die Ergebnisse werden auch durch Interviews des IW mit Landräten und Wirtschaftsförderern aus verschiedenen Regionen gestützt. Diese beobachten bei Familienunternehmen: Beteiligungen an Verwaltungsvorhaben, Engagement bei Innovation, Forschung und Bildung, außerdem soziales Engagement und Mitarbeit in politischen Gremien. Viele sehen Familienunternehmen als Leuchttürme, mit denen sie Aufmerksamkeit auf ihre Region lenken können.