Die Lieferschwierigkeiten und Materialengpässe machen den Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) schwer zu schaffen. Laut einer aktuellen Unternehmensumfrage des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall zu den Auswirkungen der aktuellen Versorgungs- und Lieferkettenprobleme sind mit 96 Prozent fast alle Unternehmen der Branche davon betroffen, sowohl bei Rohstoffen und Materialien als auch bei Vorleistungen von Zulieferern. 42 Prozent der Unternehmen sind sogar stark beeinträchtigt. Dies führt bei fast jedem zweiten Unternehmen zu Produktionseinschränkungen sowie zu Umsatzeinbußen von durchschnittlich 12 Prozent in der gesamten Branche. Und: Ein Ende dieser Lage ist für die meisten Unternehmen derzeit noch nicht absehbar.
Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander erklärte dazu: “Die Unternehmen der M+E-Industrie sind noch lange nicht wieder da, wo sie vor Rezession und Corona-Pandemie waren. Durch die aktuellen Lieferengpässe sind sie nun sogar weiter zurückgefallen. Aktuell liegt die Produktion rund 22 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2018. Der mühsame Aufholprozess wird dadurch deutlich länger dauern als zunächst erwartet. Das wird ein Berganstieg mit Bleistiefeln.” So gehen nur zehn Prozent der Unternehmen von einem Ende der Lieferschwierigkeiten im ersten Halbjahr 2022 aus. Für 90 Prozent ist das Ende erst in mehr als sechs Monaten oder derzeit noch gar nicht absehbar.
Hauptursache der Lieferprobleme sind fehlende Produktion bei Lieferanten (85 Prozent) sowie Transportprobleme nach Europa (59 Prozent). Die größten Probleme betreffen dabei Lieferungen aus China (61 Prozent). Jedoch sind auch die inländischen Lieferketten ähnlich stark angespannt. Rund 60 Prozent der Unternehmen sehen hier ebenfalls Probleme. Dies führt bei 89 Prozent der Unternehmen zu Preissteigerungen beim Einkauf von durchschnittlich 36 Prozent sowie bei 86 Prozent zu verspäteten Lieferungen. Über die Hälfte der Firmen (51 Prozent) berichtet, dass Lieferungen sogar ganz ausbleiben.
82 Prozent der Unternehmen versuchen alternative Lieferanten/Produkte zu finden, 69 Prozent geben die Engpässe über Preissteigerungen weiter. 27 Prozent der Unternehmen müssen aber bereits auf Kurzarbeit zurückgreifen. Von Seiten der Politik erwarten die Firmen Erleichterungen bei Bürokratie und Genehmigungen. Jedes dritte Unternehmen sieht Verbesserungen bei den Regelungen zur Kurzarbeit als geboten.