Lösungsvorschläge für die Bauwende

Die Stiftung KlimaWirtschaft hat auf der BAU in München ihre Vorschläge für ein Gelingen der Bauwende vorgestellt. Die Forderungen diskutierte die Vorständin der Stiftung, Sabine Nallinger, im Rahmen einer Paneldiskussion mit der Bundesbauministerin Klara Geywitz und Geschäftsführern der Branche.   

Angesichts weiter steigender Baukosten und Mietpreise und dem Verfehlen der Klimaziele sei der Handlungsbedarf im Bausektor überfällig. „Aktuell befindet sich die Bauwirtschaft im Abschwung und wir verfehlen unsere Klimaziele. Die Branche kann weder ihrer sozialen noch ökologischen Verantwortung gerecht werden. Das müssen wir dringend ändern”, erklärte Nallinger. „Eine kluge Politik muss die Baunebenkosten senken, den Fachkräftemangel beseitigen und die tausenden Bauvorschriften reduzieren. Wir benötigen die richtigen Impulse, um die Produktivität des Sektors effektiv zu steigern.” 

Das in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP erarbeitete Positionspapier unterstreicht, dass mit einer konsequenten energetischen Sanierung, Plus-Energie-Gebäuden und -Quartieren und der Nutzung und Speicherung von CO2 schlüssige Konzepte vorliegen, um die Bauwende zum Erfolg zu führen. 

Bausektor verfügt über Potenziale, die bislang nicht ausgeschöpft werden

„Viele in der Branche haben sich auf den Weg gemacht, um die enormen Herausforderungen anzupacken. Investitionen in Digitalisierung, KI und Kreislaufwirtschaft haben das Potenzial, eine globale Vorreiterrolle deutscher Bauunternehmen auf Jahre zu etablieren, wenn wir uns jetzt an die Spitze der Bauwende stellen”, so Andreas Engelhardt, CEO Schüco International KG und stellv. Vorsitzender des Präsidiums der Stiftung KlimaWirtschaft. Tatsächlich verfügt der Bausektor über große Potenziale, die bislang nicht ausgeschöpft werden: Zwölf Prozent des Bundeshaushalts fließen in Baumaßnahmen. Gleichzeitig können standardisierte, modulare Bauweisen und integrale Planung aus dem Retail (z.B. Supermarktketten) als Vorbilder für den Wohnungsbau dienen. Mittels Digitalisierung und Automatisierung ließe sich der Fachkräftemangel abfedern. 

„Ein Prozent Produktivitätssteigerung entspricht beispielsweise einem Zuwachs an Wertschöpfung im Bau in Höhe von etwa 1,6 Milliarden Euro pro Jahr. Jedes Prozent mehr an Produktivität im Bau spart somit jährlich Milliarden an Ausgaben für Kommunen, Länder und Bund”, so Prof. Dr. Gunnar Grün, Sprecher der Fraunhofer-Allianz Bau.   

In ihrem Positionspapier fordert die Stiftung KlimaWirtschaft deshalb u. a.: 

  • verlässliche politische Rahmenbedingungen und Investitionssicherheit
  • eine rasche Verabschiedung der Carbon-Management-Strategie
  • die Baunebenkosten für nachhaltiges Bauen durch eine verringerte Steuerlast, weniger Bürokratie und mehr Selbstverantwortung auf maximal zehn Prozent zu senken
  • die maximale Harmonisierung der Landesbauordnungen und eine Reduktion der Anzahl von Vorgaben am Bau
  • die gesetzliche Etablierung von Rahmenverträgen und eine Reform der Einzelgewerkvergabe für eine konsequente und zielgerichtete Bauabwicklung
  • eine effektive Neuorganisation der staatlichen Förderprogramme
  • modulares Bauen und industrielles Sanieren in den Fokus der Förderung zu rücken
  • den konsequenten Einsatz zirkulärer, kreislauffähiger Produkte im Hochbau
  • einen schlüssigen Zeitplan zur Umsetzung der EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) in den ersten 100 Tagen einer neuen Bundesregierung.

Das Positionspapier „Zukunftsmission Bauwende” finden Sie hier zum Download 

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