Nach dem Siegeszug von Smartphones legt auch das Smart Home bzw. Smart Living sein Nischendasein ab. Auf der IFA 2016 ist dieser Trend besonders deutlich zu beobachten. Immer mehr Verbraucher integrieren verschiedenste smarte Geräte vom Smart TV bis zur automatischen Jalousiensteuerung in ihr Zuhause. 2016 beträgt allein der Umsatz im deutschen Smart Home-Markt schon etwa 697,3 Millionen Euro. Im Jahr 2020 soll bereits ein Marktvolumen von 2.457,1 Millionen Euro erreicht werden. Das entspricht einem jährlichen Umsatzwachstum von über 37 Prozent (Quelle).
Konkurrierende Ansätze bremsen Markt-Entwicklung
Die technologischen Voraussetzungen dafür, Smart Home zu einem Massenmarkt zu entwickeln und Deutschland zum Leitmarkt zu machen, sind grundsätzlich günstig. Allerdings behindern konkurrierende Ansätze noch den Durchbruch. So lautet die Diagnose der neuen Weißbuch-Trilogie "SmartHome2Market – Markt, Technik, Prozess", die der VDE mit Partnern aus Industrie, Verbänden und Instituten im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Projektes "SmartHome2Market" herausgegeben hat.
Einheitliche Standrads unumgänglich
Das Weißbuch Markt, das auf einer Befragung namhafter Hersteller und Anbieter von Smart Home-Produkten beruht, soll den Weg zu einer gemeinsamen Markterschließungsstrategie weisen: Um die Marktentwicklung zu beschleunigen und die Erfolgschancen für deutsche Unternehmen zu erhöhen, müssen einheitliche Sicherheitsstandards und gewerkeübergreifende Interoperabilität geschaffen werden. Eine weitere Aufgabe besteht darin, Endkunden, Handel und Handwerk herstellerübergreifende Aufklärung und Orientierung zu bieten. Die übergeordnete Herausforderung lautet: gemeinsame Marktentwicklung ohne Behinderung einzelwirtschaftlicher Interessen.
Neue Initiative soll Entwicklung vorantreiben
Angesichts der besonderen Bedeutung und des wirtschaftlichen Potenzials von Smart Home / Smart Living plädieren der VDE und die Mehrheit der befragten Industrievertreter für eine neue SmartHome2Market‐Initiative mit dem Ziel, die Entwicklung eines Smart Home-Massenmarktes voranzutreiben. Sie soll sich in ihrer Struktur und Organisation am Erfolgsmodell Nationale Plattform Industrie 4.0 orientieren und bestehende Aktivitäten als Impulsgeber ergänzen. Arbeitsschwerpunkte sollten laut Experten die Themengruppen Markterschließung und Marktentwicklung, rechtliche Rahmenbedingungen, Europa und Förderung, Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern sowie Engineering sein.
Quelle: VDE