Der deutsche Großhandel blickt mit Sorgen in die Zukunft. Das geht aus einer Umfrage des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) hervor. Demnach sinkt der BGA-Großhandels-Klimaindikator um fast 15 Punkte und liegt nun unter 100.
„Wir Großhändler blicken mit Sorge auf Herbst und Winter. Die Sorgen bezüglich der Energieversorgung und der Energiepreise sind überdeutlich“, sagt BGA-Präsidetn Dr. Dirk Jandura (Foto), selbst Geschäftsführer eines Großhandelsunternehmens.
Großhandel fordert: Lieferkettengesetz aussetzen
Laut der Umfrage leiden drei von vier Unternehmen unter steigenden Preisen. Der BGA-Großhandels-Klimaindikator ist um fast 15 Punkte auf 95 Punkte eingebrochen und zeigt eine skeptische Konjunkturbewertung. „Dass Druck im Kessel bleibt, zeigen vor allem die Geschäftserwartungen. Diese haben sich dramatisch verfinstert.“ Der Index sinkt um 26 auf 76 Punkte. Das ist fast so niedrig wie zu Beginn der Corona-Pandemie.
Der Großhandel geht davon aus, dass sich das Wachstum in diesem Jahr auf 1,5 Prozent reduziert, nach 2,6 Prozent im Jahr zuvor. „Insgesamt ein schwacher Wert“, so Jandura. Die befragten Unternehmen fordern ein stärkeres Eingreifen des Staates. Steuern und Abgaben müssten spürbar gesenkt werden. Außerdem müsse das Lieferkettengesetz ausgesetzt werden.
Die Unternehmen des Großhandels seien bislang robust durch die Krise gekommen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sei der Großhandel eine starke und zuverlässige Wirtschaftsstufe geblieben, so der BGA. Jandura sieht darin einen Beleg der enormen Anstrengungen und der hohen Anpassungsfähigkeit der klein- und mittelständisch geprägten der Branche.