Seit dem 5. August ist die neue Schaltergeneration von Gira im Markt erhältlich. Doch Gira hat nicht nur diese Produktkategorie modernisiert. Auch die Anlage, die den Großteil der neuen Schalter vollautomatisch montiert, ist nigelnagelneu: Erst Mitte Mai hat das Industrieunternehmen sie in Betrieb genommen. Die Konzipierung, die Konstruktion und die Realisierung der 29 Meter langen Montagelinie aus 62 Einzelmodulen waren ein Mammutprojekt, das mehr als zwei Jahre in Anspruch genommen hat und an dem bei Gira über 150 Mitarbeitende aus allen Unternehmensbereichen mitgearbeitet haben. „Mit der vollautomatischen Schalterstraße haben wir die Modernisierung unserer Produktionsanlagen in der Montage abgeschlossen, die wir 2022 mit zwei neuen Linien für die Steckdosenmontage und einem Verpackungsautomaten begonnen hatten“, erklärt Christian Feltgen, Technologie-Geschäftsführer bei Gira. „Dafür war eine Großinvestition in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags nötig. Doch sie macht sich mehr als bezahlt, denn bei Effizienz und Qualitätssicherung vollziehen wir einen echten Quantensprung.“
Mehr Varianten, schnellere Taktzeiten
Dazu trägt zum einen bei, dass über die neue Montagelinie 50 Prozent mehr Varianten laufen als über die bisherige Anlage. „Zudem freuen wir uns über eine um mehr als 30 Prozent beschleunigte Taktzeit“, erzählt Marius Brandholt, der im Industrial Engineering von Gira das Projekt federführend betreut hat. „Der so erzielte Zeitgewinn summiert sich unterm Strich auf einige Wochen, die die neue Schalterstraße gegenüber der bisherigen Anlage schneller ist, um die Menge unserer Jahresproduktion herzustellen.“ Ein Mensch kann mit dem Tempo der Anlage schon gar nicht mithalten. Er benötigte im Vergleich zur Montagestraße über 200-mal so lange, um die 15 bis 30 Einzelkomponenten zusammenzusetzen, aus denen ein Schalteinsatz besteht.
Neuer Standard für die Qualitätssicherung
Dabei montiert die Anlage nicht nur, sondern sie kontrolliert überdies anhand Dutzender Prüfmerkmale ebenso vollautomatisch, ob die Schalter den strengen Qualitätsvorgaben und dem jeweiligen Fertigungsauftrag entsprechen. Für unterschiedliche visuelle Prüfungen etwa verfügt die Schalterstraße über 29 Kameras. Einige von ihnen überprüfen zum Beispiel, ob die für den Auftrag korrekten Einzelbauteile montiert werden.
Darüber hinaus stellt die Anlage Prozessaufzeichnungen wichtiger Fertigungs- und Prüfschritte zur Verfügung. Diese Daten erlauben es Gira, Verläufe und Trends zu analysieren. „Anhand verschiedener Parameter lassen sich so Rückschlüsse auf die Prozesse und Einzelkomponenten ziehen, sodass wir potenzielle Probleme frühzeitig erkennen und präventiv eingreifen können“, erläutert Marvin Kirschsieper aus der Gira Qualitätsplanung. Sollte es doch einmal nach Auslieferung zu Reklamationen kommen, kann das Unternehmen anhand einer eindeutigen Produktnummer für jeden einzelnen Schalter nachvollziehen, mit welchen Parametern die Anlage diesen gefertigt hat. „Im Bedarfsfall ermöglicht uns dies eine erweiterte Fehleranalyse und ein ebenso schnelles wie effektives Gegensteuern“, so Marvin Kirschsieper.
Feuertaufe bestanden
Seit Mitte Mai läuft die Schalterstraße unter Volllast. Nur so konnte sichergestellt werden, dass der auf den 5. August 2024 festgelegte Termin für die Umstellung auf die neue Schaltergeneration gehalten wurde. Schließlich mussten zu diesem Datum die Abhollager des Großhandels in allen rund 40 von Gira belieferten Märkten mit den Produkten der neuen Generation bestückt sein. „Die Produktion hat das ihre dazu getan, dass wir den Generationswechsel mit einem ‚Big Bang‘ für das komplette Schaltersortiment von einem Tag auf den anderen vollziehen konnten“, freut sich Geschäftsführer Christian Feltgen. „Wir haben den Elektrofachgroßhandel termingerecht mit den benötigten Mengen beliefert. Diese Feuertaufe hat die Anlage erfolgreich gemeistert.“