“Die Lage ist verheerend”, titelt der Verband der Familienunternehmer. Deren aktuelle Quartalsumfrage unter 820 Firmenchefs der Familienunternehmer und den Jungen Unternehmern gibt eine düstere Prognose. Die eigene Geschäftslage schätzen die Familienunternehmer mit einem Wert von 3,4 ein. Es ist der niedrigste Wert seit Beginn der Quartalsumfragen im Jahr 2010, niedriger sogar noch als während der Corona-Schließungen. Die erwartete Auftragslage liegt mit 3,3 ebenfalls auf dem niedrigsten Wert, gleichauf mit den Erwartungen für das 3. Quartal im Corona-Jahr 2020 (ebenfalls 3,3).
Einbruch der Investitionspläne
Wie besorgniserregend die Lage ist, zeigt sich vor allem im Einbruch der Investitionspläne: Immer mehr Unternehmer befürchten, dass sich Investitionen in ihr Unternehmen in absehbarer Zeit nicht rechnen werden. Nur noch 18 Prozent wollen ihr Unternehmen durch Investitionen erweitern. Auch dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Datenerhebung. Selbst zur Hochzeit der Corona-Krise lag die Bereitschaft noch bei 27 Prozent. 49 Prozent der Unternehmen wollen gar keine Investitionen tätigen, nicht einmal Ersatzinvestitionen. Das ist ein schlechterer Wert als zur Coronazeit.
Gefragt nach den Investitionshemmnissen liegt die Bürokratie für 60 Prozent der Unternehmer weiter auf Platz 1. Auf Platz 2 sticht die Unberechenbarkeit der Wirtschafts- und Finanzpolitik für 50 Prozent der Befragten hervor.
Die pessimistische Stimmung hat auch Auswirkungen auf die Beschäftigungspläne der Unternehmer: Nur 16 Prozent der Unternehmer wollen die Anzahl ihrer Arbeitsplätze erhöhen. Auch das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Datenerhebung.
Marie-Christine Ostermann, Präsidentin der Familienunternehmer:
„Auf was wartet die Bundesregierung noch? Die Unternehmer, die in diesem Jahr nicht investieren, werden im kommenden Jahr auch nichts Zusätzliches produzieren – jedenfalls nicht in Deutschland. Mit der bisherigen Wirtschaftspolitik wird das noch schlimmer statt besser. Wann endlich entdeckt Robert Habeck, dass er sich mit seinen wettbewerbsverzerrenden Subventionen völlig verrannt hat und dass er als Wirtschaftsminister seinen Kabinettskollegen wie Sozialminister Heil oder Gesundheitsminister Lauterbach in die Parade fahren muss, wenn die die Produktionskosten am Standort Deutschland immer weiter hochtreiben? Keine andere europäische Volkswirtschaft steckt in der Rezession. Es ist Habeck, der die Wirtschaft nun schon im zweiten Jahr in der Rezession gefangen hält. Und wenn die Investitionen nicht ganz schnell anspringen, wird er auch das dritte Rezessionsjahr verantworten.
Es braucht viel mehr als die 49 Punkte des Wachstumspakets, deren vollständige Umsetzung zudem immer noch ungewiss ist. Es braucht eine grundsätzliche Trendwende für unsere Wirtschaft. Aus Sicht der meisten Unternehmer erstickt die rasant steigende Bürokratie jede Initiative in Deutschland und zugleich ist die auf Subventionen und politische Detailsteuerung setzende Wirtschaftspolitik zu unberechenbar geworden.
Angesichts der dramatisch schlechten Wirtschaftsaussichten sollten alle Parteien in ihren Wahlprogrammen zur Bundestagswahl im kommenden Jahr beherzigen, dass es jetzt endlich um Wirtschaftspolitik gehen muss! Der SPD scheint das schnuppe zu sein. Sie hat bereits erste Steuererhöhungsideen für Familienunternehmen präsentiert. Die sind genau das falsche Signal, denn sie kosten Wachstum und Arbeitsplätze. Von der Arbeiterpartei ist scheinbar nicht mehr viel übrig, wenn die SPD eine Steuerpolitik betreiben will, die riskiert, dass Arbeiter bald zu Arbeitslosen werden.“