Die sieben führenden Industrienationen des Westens – Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA – haben sich auf gemeinsame Leitplanken für die Entwicklung Künstlicher Intelligenz verständigt.
Der „Code of Conduct“ richtet sich an die Entwickler fortgeschrittener KI-Systeme und ruft sie auf, Maßnahmen zur Förderung sicherer und vertrauenswürdiger KI zu ergreifen. Dazu zählen eine frühzeitige Identifizierung und Minderung von Risiken, Transparenz über die Fähigkeiten und Grenzen von KI und eine Kennzeichnung KI-generierter Inhalte. Der „Code of Conduct“ wurde mit einer Erklärung der G7 Staats- und Regierungschefs veröffentlicht.
Bundesdigitalminister Dr. Volker Wissing hat für Deutschland den „Code of Conduct“ maßgeblich vorangetrieben. Beim Digitalministertreffen im April in Takasaki brachte er mit seinen Amtskolleginnen und -kollegen den Stein ins Rollen und schlug eine gemeinsame Positionierung auf G7-Ebene vor. Bei seiner Reise in die USA vergangene Woche konnte Wissing in Gesprächen mit US-Regierungsvertretern letzte offene Punkte klären.
Dr. Volker Wissing erkärt: “Der Code of Conduct der G7 ist ein Meilenstein für den weltweit sicheren Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Gemeinsam mit Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und den USA haben wir uns erstmals auf gemeinsame Leitplanken für KI verständigt: KI muss im Einklang mit unseren Werten entwickelt werden. Fortgeschrittene KI-Systeme dürfen nicht genutzt werden, um unseren Demokratien zu schaden, Menschen zu manipulieren und Terrorismus oder andere kriminelle Aktivitäten zu unterstützen.”
Die Entwickler von KI müssen Verantwortung übernehmen und mit dafür sorgen, dass unsere Werte geschützt werden und Vertrauen in KI entsteht. Nur so können wir ihr Potential voll ausschöpfen. Wenn wir KI entlang unserer Prinzipien einsetzen, können wir zentrale gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel, Gesundheit und Demographie besser bewältigen. Ich bin sehr froh darüber, dass wir gemeinsam die Grundlagen für eine positive Entwicklung von KI gelegt haben.
Elf Prinzipien für eine vertrauenswürdige und sichere KI
Die Erklärung der G7 richtet sich an alle Organisationen, die fortgeschrittene KI-Systeme wie generative KI entwickeln. Organisationen sollen bei der Entwicklung Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit achten und keine Systeme schaffen, die diese Werte unterminieren.
Organisationen sollen dabei elf Prinzipen berücksichtigen. Dazu gehören adäquate Risikovorkehrungen schon bei der Entwicklung. Durch entsprechende Maßnahmen soll vermieden werden, dass KI eine Gefahr für die Sicherheit, Gesundheit oder demokratischen Werte einer Gesellschaft werden kann. Der Einsatz soll von regelmäßigen Transparenzberichten begleitet werden, die unter anderem auf Sicherheitsrisiken hinweisen. Zudem sollen KI-generierte Inhalte kenntlich gemacht werden, etwa durch Wasserzeichen. Die G7 rufen Entwickler fortgeschrittener KI-Systeme auch dazu auf, verantwortungsvoll mit Daten umzugehen, persönliche Daten zu schützen und die Urheberrechte zu wahren.
Der von den G7 veröffentlichte Verhaltenskodex soll anhand konkreter Anforderungen weiterentwickelt werden. Ziel ist, dass sich Unternehmen freiwillig zur Anwendung der Prinzipien verpflichten. Der Verhaltenskodex stellt auch eine wichtige Orientierung für die geplante Gesetzgebung in den einzelnen Staaten dar. In Europa arbeitet die EU-Kommission gemeinsam mit den Mitgliedsstaaten und dem Europäischen Parlament derzeit an einer eigenen KI-Verordnung. Ein erster Entwurf soll Ende des Jahres vorliegen.