Europas Unternehmen vernachlässigen Preisstrategie


Bessere Preispolitik könnte Währungsraum zu Wachstumsschub verhelfen

Europas Wirtschaft verschenkt Wachstumspotenzial, weil die Unternehmen des Kontinents die falsche Preispolitik betreiben. Zu dieser Erkenntnis kommt die Managementberatung A.T. Kearney in einer aktuellen Studie mit über 1600 befragten Unternehmen in fünf Ländern.
"Das aktuell geringe Wachstum bestärkt uns in unserer Ansicht, dass Europas Unternehmen Nachholbedarf haben, wenn es darum geht, die richtige Preisstrategie für ihre Produkte zu entwickeln", sagt Frank Bilstein, Partner bei A.T. Kearney. Erst jüngst hat die Statistikbehörde Eurostat die neuesten Wachstumszahlen für das Bruttoinlandsprodukt in den 17 Ländern der Eurozone veröffentlicht. Demnach wuchs die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2013 gerade einmal um 0,1 Prozent. Verglichen mit dem dritten Jahresviertel 2012 ging das BIP sogar um 0,4 Prozent zurück.
"Europas Firmen bereiten sich jetzt auf ihre Abschlüsse und Bonuszahlungen für das abgelaufene Jahr vor. Dabei dürften sie feststellen, dass sie weit besser abgeschnitten hätten, wenn sie die richtige Preisstrategie gewählt hätten", so Bilstein, der für die Studie Unternehmen aus allen wichtigen Branchen auf ihre Preisstrategien und ungenutzten Wertschöpfungspotenziale untersucht hat.
Ein Ergebnis der Studie: Unternehmen, die gezielt und konsequent ihr Pricing verbessert haben, konnten ihre Bruttogewinnmarge binnen drei Jahren um durchschnittlich 15 Prozent steigern.
"Höhere Gewinne sind der Treibstoff für die Firmen, um zu investieren, die besten Talente anzulocken und sich neu zu erfinden", sagt Dr. Martin Sonnenschein, Zentraleuropachef bei A.T. Kearney. "Das ist ein Teil des Weges, wie Europas Wirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurückkehren kann."
"Das ist vielleicht das überraschendste Ergebnis der Studie: Am stärksten profitieren können Unternehmen, die bereits jetzt schon zu den Besten gehören", so Bilstein. "Das Ergebnis der Studie entlarvt jene Manager, die in die Stärke ihrer eigenen Unternehmen verliebt sind und glauben, nichts mehr verbessern zu können. Gerade sie könnten und sollten mehr tun, denn sie investieren schließlich auch am meisten." Bilstein weiter: "Wir haben immer schon geglaubt, dass die marktführenden Unternehmen das größte Potenzial haben, sich durch eine clevere Preisstrategie weiter zu verbessern. Die Studie liefert uns jetzt den Beweis, dass es so ist und wo sich diese besonders Guten vom Rest absetzen können."
Wie viel Potenzial Unternehmen verschenken, wird deutlicher beim Blick auf die ohnehin schon innovative High-Tech-Industrie. Hier könnte ein Marktführer, der bereits auf 60 Prozent Marktanteil und 45 Prozent Bruttomarge kommt, um zehn Prozentpunkte besser dastehen und sich noch stärker von der Konkurrenz absetzen.
Quelle: A.T. Kearney GmbH

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