Die international renommierte Lichtdesignerin Ulrike Brandi verbindet eine über 35-jährige Erfahrung mit technischer Kompetenz und hohen gestalterischen Ansprüchen. Zu den Arbeiten ihres Planungsbüros gehören die Elphilharmonie Hamburg, das Mercedes Benz Museum in Stuttgart, der Flughafen Pudon in Shanghai sowie der Masterplan Licht für die Stadt Rotterdam.
ElektroWirtschaft: Sie haben herausragende Projekte auf der ganzen Welt realisiert. Wann macht Licht Ihnen am meisten Freude?
Ulrike Brandi: Bei natürlichen Lichtphänomenen geht einfach mein Herz auf: Auch bei vielen kleinen Dingen, die ich in Hamburg täglich beobachten kann – wie ein besonderes Glitzern des Wassers auf der Elbe, weil die Sonne aus einem bestimmten Winkel kommt. Meine feine Wahrnehmung und viele in meinem Kopf gespeicherten Lichtimpressionen sind die Grundlage meiner Entwürfe. Schon als Studentin war ich von Christian Bartenbach und seinem Umgang mit Tageslicht beeindruckt. Das natürliche Licht schafft Atmosphäre, verbraucht keine Energie, ist in Fülle vorhanden und sehr gesund. Wir Menschen haben uns im Laufe der Evolution physiologisch und psychologisch daran angepasst. Überall auf der Welt gibt es Lichtrituale. Wir haben über alle Kulturen hinweg viel gemeinsam – auch wenn unterschiedliche Qualitäten von Tageslicht bestimmte Weltregionen prägen.
ElektroWirtschaft: Neben der Bedeutung von Tageslicht – welche Aspekte sind noch entscheidend für Ihre Arbeit?
Ulrike Brandi: Ich habe schon immer einen ganzheitlichen Blick: Ästhetik und Funktionalität sind für mich verzahnt. Als Jugendliche habe ich für meine Mutter, die Fotografin war, ihre Lampen gehalten. Das hat mein Auge für Lichtsituationen sensibilisiert. Ich habe Industriedesign studiert, mit viel Begeisterung für Ästhetik und Physik. In meinem Planungsbüro machen wir immer zuerst ein detailliertes Konzept inklusive Tageslicht, bei dem es stark um Atmosphäre geht. Das hat übrigens auch viel mit Oberflächen zu tun. Dann erst suchen wir die gestalterisch und technisch geeigneten Leuchten. Die Kombination aus Vorstellungskraft und hoher technischer Kompetenz kommt uns auch zugute, wenn wir Masterplanungen für Städte oder Stadtteile machen. Durch zahlreiche Projekte haben wir viel Erfahrung mit Licht im öffentlichen Raum. Entscheidende Erfolgsfaktoren sind dabei, dass wir mit Mockups die reale Lichtwirkung zeigen können und dass wir die beste Lösung partnerschaftlich mit allen Beteiligten gemeinsam entwickeln.
Das gesamte Interview finden Sie in unserer neuen Ausgabe der ElektroWirtschaft: 04/2025