Die Elektromobilität ist in Europa weiterhin auf dem Vormarsch. Die Zahl der Neuzulassungen von batterieelektrischen Fahrzeugen steigen in allen Ländern deutlich an – Norwegen hat das Ziel, gar keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen, bereits dicht vor Augen. Ab 2035 werden in der ganzen EU keine neuen diesel- oder benzingetriebenen Autos mehr verkauft. Und mit dem Aufschwung bei den E-Fahrzeugen werden die Ladeinfrastrukturen immer umfangreicher und zugleich leistungsfähiger.
Von Aufbruchsstimmung und Tatendrang getragen hat der europäische Industrieverband für Elektromobilität – und auch Partner der Power2Drive Europe – kürzlich seinen Gründungsnamen AVERE abgelegt und firmiert nun als E-Mobility Europe. Damit verdeutlicht man den Anspruch und Antrieb, die Entwicklung zum batterieelektrischen Fahren in der gesamten EU energisch voranzuzubringen. Bei der Vorstellung der neuen Markenidentität seines Verbandes erklärte Generalsekretär Chris Heron: „2025 ist ein entscheidendes Jahr für die Umstellung Europas auf Elektrofahrzeuge.“ Vieles spricht dafür, dass er recht hat. So meldet der Branchendienst Flexcharge für den Januar 2025 aus ganz Europa erstaunliche und bemerkenswerte Schlaglichter, die Licht auf eine dynamische Entwicklung von Technik und Märkten werfen. So hat in jenem Monat beispielsweise der Infrastrukturanbieter Fastned seine größte Station in Frankreich eröffnet. Sie kann bis zu 180.000 Fahrzeuge am Tag versorgen. In der Metropolregion Amsterdam haben Total Energy und zwei Partnerunternehmen begonnen, ein Netz von 600 Schnellladepunkten zu errichten und so zu den dortigen Null-Emissions-Zielen beizutragen. Aus dem Vereinigten Königreich wird nach Ablauf des Jahres 2024 ein Anstieg der Gesamtzahl der verfügbaren Ladepunkte insgesamt um 38 Prozent und jener der Schnellladepunkte mit 150 oder mehr Kilowatt sogar um 84 Prozent vermeldet. Und in ganz Skandinavien entwickelt der Tankstellenbetreiber Circle K weiterhin Mehrzweck-Ladestationen für schwere E-Nutzfahrzeuge und E-Pkw – mit dem Fokus auf abgelegene und unterversorgte Regionen.
Wachstum in ganz Europa
Das Wachstum der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur in der Europäischen Union bleibt weiterhin dynamisch. Die Niederlande verteidigen im Ranking ihren Spitzenplatz, in Deutschland und Frankreich hat die Aufholjagd begonnen. Bemerkenswert in den beiden größten Ländern der EU ist die starke Zunahme im Bereich der Gleichstromladepunkte.
Neue Verhältnisse
Ebenfalls in Bewegung ist das Verhältnis von zugelassenen Elektroautos und öffentlich zugänglichen Ladepunkten. Lange Zeit war man beispielsweise in Deutschland von einem Zielwert von einer Säule für zehn Fahrzeuge ausgegangen. Doch nach einer Studie der Nationalen Leitstelle für Ladeinfrastruktur ist dieser Wert keineswegs in Stein gemeißelt. In einer Studie prognostiziert man für das Jahr 2030 ein Verhältnis von 20:1. Die Gründe dafür sind zum einen ein starkes Wachstum der privaten Ladeinfrastruktur und zum anderen die immer bessere Ladeleistung der Fahrzeuge. Zudem wird das Verhältnis in hohem Maße von den Raumtypen abhängen. Für urbane Räume haben die beauftragten Forscher ein Verhältnis von 14:1, für den suburbanen und ländlichen Raum eines von 23:1 errechnet. Diese Zielwerte bedeuten trotzdem einen weiterhin enormen Zubau von Ladeinfrastruktur.