Die Bauleistungen in Europa haben im abgelaufenen Jahr um 2 Prozent zugenommen. Auch in den drei Jahren bis 2019 dürfte sich das jährliche Wachstum der Branche in dieser Größenordnung bewegen. Das haben Berechnungen des Forschungsnetzwerks Euroconstruct ergeben, dem das ifo Institut in München als Gründungsmitglied angehört. Die stärksten Impulse kommen dabei vom Wohnungsneubau, der bereits 2016 um gut 7 Prozent wuchs.
Deutschland zusätzlicher Schwung
„In Deutschland hat die zwischenzeitlich eskalierte Flüchtlingszuwanderung dem öffentlichen Wohnungsneubau zusätzlichen Schwung verliehen“, sagte ifo-Experte Ludwig Dorffmeister. Treiber der Entwicklung waren die wirtschaftliche Erholung in etlichen Ländern, die niedrigen Zinsen und die ausgeprägte Zu- und Binnenwanderung. In Ländern wie Irland oder Spanien, die besonders mit der Finanz- und Wirtschaftskrise zu kämpfen hatten, führte die vorausgegangene extreme Einschränkung des Neubaus nunmehr zu deutlichen Gegenreaktionen.
In Deutschland profitiert die Baubranche ebenfalls von der stark gestiegenen Wohnungsnachfrage. Die für 2016 geschätzten rund 300.000 Fertigstellungen, einschließlich Wohnungen in Bestandsgebäuden, liegen jedoch deutlich unter dem jährlichen Bedarf von 350.000 bis 400.000 Wohnungen. Auch steigen die Ausgaben des Bundes für die Verkehrsinfrastruktur. „Nach vielen Jahren der Investitionszurückhaltung ist der Modernisierungsbedarf inzwischen immens. Allerdings mangelt es in etlichen Regionen an baureifen Projekten, die von den zusätzlichen Bundesmitteln profitieren könnten“, ergänzte Dorffmeister.
Brexit-Auswirkungen bisher kaum spürbar
Die Auswirkungen des Brexits auf die Baunachfrage in Deutschland sind bisher kaum spürbar. Dies gilt auch für die meisten anderen Länder bei Euroconstruct. Selbst für den britischen Bausektor halten sich die Änderungen der Prognosen in Grenzen. Dies liegt vor allem daran, dass konkrete Pläne noch nicht vorliegen und mögliche wirtschaftliche Konsequenzen derzeit kaum abzuschätzen sind.
Quelle: ifo Institut