Der Markt ist der Politik bereits weit voraus: Studien belegen, dass die Umrüstung von Privathaushalten und Unternehmen auf LED-Licht schneller vorankommt als alle Prognosen angenommen hatten. Dennoch zögert die EU-Kommission, die geplante Regulierung dem Tempo anzupassen: Mit einem verpflichtenden Umstieg auf LED der Güteklasse A ab 2016 könnte Europa bis 2026 über 100 Terawatt Strom einsparen. Auch der CO2-Ausstoß und die Kosten der nationalen Stromsysteme würden dadurch deutlich sinken. "Das Ausmaß der positiven Wirkungen einer konsequenten Umrüstung auf LED wird nach wie vor drastisch unterschätzt", bestätigt LED-Experte Marco Hahn von der Deutschen Lichtmiete.
Nach einer Studie der Nichtregierungsorganisationen CLASP und eceee in Zusammenarbeit mit schwedischen und belgischen Ministerien sind LED-Lampen inzwischen das populärste Beleuchtungsprodukt in Europa. "Mit einem Umsatzwachstum von 477 Prozent zwischen 2007 und 2013 übertrafen die Umsätze die Erwartungen der Europäischen Kommission bei Weitem", so CLASP in seinem aktuellen "Report on European LED Market". Das bestätigt auch der aktuelle Lagebericht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: LED habe bei Neuanschaffungen "im Bereich der Außenbeleuchtung inzwischen einen Marktanteil von 60 Prozent, bei der Innenbeleuchtung von 45 Prozent erreicht".
Entsprechend berät die EU-Kommission derzeit die Anpassung eines Gesetzes, das in den nächsten Jahren bereits die stufenweise Umstellung des Marktes von Halogen- auf LED-Lampen vorsieht. Eine Verkürzung der Umstiegsfristen und eine konsequente Umrüstung auf LED der Klasse A ab September 2016 hätte erhebliche Einsparungen für die europäischen Verbraucher und Volkswirtschaften zur Folge. Hochrechnungen gehen nicht nur von rund 105 Terawatt Stromeinsparung bis 2026 aus – das wären mehr als 110 Prozent der Stromerzeugung deutscher Kernkraftwerke in 2014 oder der gesamte Stromverbrauch eines Landes wie Dänemark über fast vier Jahre. Der durch einen flächendeckenden LED-Umstieg erzielte Effizienzgewinn würde auch die Kosten für Energieerzeugung, -transport und Brennstoffimporte auf Jahre hinaus eindämmen.
Auch eine Studie der Prognos AG und des Instituts für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft (IAEW) bestätigt: Eine Reduktion des Energieverbrauchs um zehn bis 35 Prozent ersparte Deutschland bis 2035 zusätzliche Investitionen von bis zu 20 Mrd. Euro. Trotz überzeugender Zahlen dämpfen manche Studien den Optimismus: Denn viele Berechnungen zu erzielbaren Effizienzgewinnen verschweigen die Kosten, die eine Umrüstung auf energieeffizientere Technologien verursacht. "Besonders Unternehmen, die ihre Liquidität für andere Maßnahmen brauchen, warten daher vielfach noch ab", beobachtet LED-Experte Marco Hahn. Zu den Ausgaben für die Anschaffung wirklich hochwertiger Produkte stimmt viele auch das Produktrisiko bedenklich: Bei der neuen LED-Technologie fehlt es vielfach noch an Erfahrungen zur tatsächlichen Lebensdauer.
Quelle: Deutsche Lichtmiete Unternehmensgruppe