Im Interview mit der ElektroWirtschaft spricht der neue VEG-Vorstandsvorsitzende Ulrich Liedtke über die Erwartungen an die VEG-Jahreshauptversammlung am 26. April in Leipzig, die persönliche Bedeutung seines neuen Amts und seinen Werdegang in der Elektrobranche.
ElektroWirtschaft: Nachdem die VEG-Jahreshauptversammlung pandemiebedingt mehrfach verschoben wurde, fi ndet die Tagung nun endlich am 26. April 2022 in Leipzig statt – Ihre erste Jahreshauptversammlung als neuer Vorsitzender.
Ulrich Liedtke: In der Tat ist es „meine“ erste Hauptversammlung, aber ich denke, es gibt weitaus bedeutendere Merkmale, die diese Veranstaltung wirklich wichtig werden lassen. In dem jetzigen Umfeld (siehe Editorial) steht die Elektrobranche ja geradezu in der Pflicht, die breiten Bemühungen zur Abkehr von fossilen Energieträgern zu unterstützen, um nicht zu sagen: voranzutreiben. Dabei ist zum einen der „kleine Hebel“ von Bedeutung – wir können in unseren eigenen Wertschöpfungsketten nach Verbesserungspotenzial suchen. Immerhin liegen diese in weiten Teilen in unseren Händen. Darüber hinaus sind aber natürlich die Impulse von Bedeutung, mit denen wir in der Breite beispielsweise Beiträge zur Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden leisten oder die Schaffung moderner Mobilitätsmodelle unterstützen. Daher ist es gut, dass wir unsere Mitglieder und unsere Gäste aus Handwerk und Industrie in diesem Jahr in Leipzig begrüßen können. Die Vorteile der gemeinsamen Digitalisierungs- und Effizienzprojekte, insbesondere die von Open Datacheck, lassen sich im direkten und persönlichen Dialog mit allen Akteuren besser transportieren als in Einzelgesprächen oder über digitale Kanäle.
ElektroWirtschaft: Wie wichtig ist in einer digitalisierten Handelswelt noch der direkte Kontakt zu den Marktteilnehmern im dreistufigen Vertrieb?
Ulrich Liedtke: Die Digitalisierung hilft, Prozesse effizienter zu gestalten und kann Routinetätigkeiten zum Teil ersetzen. Das Alltagsgeschäft wird sich daher in Zukunft vermehrt in digitale Kanäle verlagern. Aber Geschäfte werden zum großen Teil zwischen Menschen gemacht. Basis für Kaufentscheidungen ist nicht immer nur der günstigste Preis und die schnellste Verfügbarkeit. Für Services und Lösungsangebote in Fällen, die eben nicht alltäglich sind, wird der persönliche Kontakt und das Vertrauen zwischen den einzelnen Akteuren noch lange eine Rolle spielen. Dennoch gilt es im Auge zu behalten, dass uns die Digitalisierung eine Vielzahl neuer Geschäftsmodelle bringen wird. Ich traue mir nicht zu, das heute abzuschätzen. Ich weiß aber, dass diese Entwicklung nur im Dialog zwischen den Partnern des dreistufigen Vertriebs gelingen wird.
ElektroWirtschaft: Sie sind seit 2015 bereits VEG-Vorstandsmitglied. Welche Bedeutung hat es für Sie persönlich, jetzt Vorstandsvorsitzender zu sein?
Ulrich Liedtke: Ich hoffe, dass das jetzt nicht missverständlich ist: Keine ganz große. Meine Kollegen im Vorstand des VEG und ich verstehen diese Rolle eher als eine Art Sprecher des Vorstands, nicht als die Rolle eines CEOs in einem Unternehmen. So kann ich unterstreichen, dass mich meine Vorstandskollegen in vielen Belangen unterstützen und wir uns in zunehmendem Maß Aufgabenbereiche aufteilen. Die gesamte Verbandsarbeit lebt ja von der Einbindung, Erfolge sind also immer das Ergebnis der Arbeit eines guten Teams. Dazu gehören neben dem Vorstand, dem Beirat und der Strategiekommission auch alle VEG-Elektrogroßhändler vor Ort. Was mich dabei besonders freut ist, wie geschlossen die Gremien des VEG – nach….
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