Der russische Markt verschwindet zunehmend von der Landkarte für die deutsche Elektro- und Digitalindustrie. Doch es zeigen sich noch andere spannende Entwicklungen.
Wegen des Angriffs auf die Ukraine gerät der russische Markt für deutsche Elektroprodukte immer mehr in den Hintergrund. Hatte das Geschäft mit Russland bislang einen stabilen Platz in den Top 20, verliert es nun immer mehr an Relevanz. Das geht aus der jüngsten Erhebung des Verbandes der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) hervor.
„Die Lieferungen nach Russland sind weiterhin stark rückläufig, so dass das Land im Abnehmerranking aktuell nur noch auf Platz 29 rangiert, nachdem es im vergangenen Jahr noch auf Platz 16 lag“, sagt Matthias Düllmann, Konjunkturexperte im ZVEI. Im Juni sind die Elektroexporte nach Russland zum Vorjahr um fast zwei Drittel eingebrochen. Für das gesamte erste Halbjahr meldet der ZVEI ein Minus um die Hälfte auf weniger als eine Milliarde Euro.
Insgesamt steigen die Warenausfuhren im Juni um fast neun Prozent auf 20,1 Milliarden Euro. „Die nominalen Branchenausfuhren zeigen weiterhin eine robuste Entwicklung. Ein erheblicher Teil des Zuwachses ist allerdings auf Inflation zurückzuführen“, sagt Düllmann. Im gesamten ersten Halbjahr dieses Jahres hat Deutschland Elektroprodukte im Wert von 115,8 Milliarden Euro exportiert. Ein Plus von gut sechs Prozent. Wichtigste Auslandsmärkte für deutsche Waren sind China, die USA und Frankreich. Besonders stark, nämlich um mehr als 20 Prozent, ist das US-Geschäft gewachsen.
Noch stärker wachsen allerdings die Warenimporte. Diese liegen im Zeitraum von Januar bis Ende Juni bei 122,1 Milliarden Euro und damit um mehr als 15 Prozent über dem Vorjahreszeitrum. Im Juni lag das Plus sogar bei 21 Prozent.