Die Ausfuhren der deutschen Elektroindustrie setzen ihren Aufwärtstrend fort. Nachdem die Branchenexporte 2014 um 4,9 Prozent auf die Rekordsumme von 165,5 Milliarden Euro gewachsen waren, legten sie im Januar dieses Jahres um 3,5 Prozent gegenüber Vorjahr und damit wesentlich stärker als Produktion und Umsatz zu. „Insgesamt kamen sie auf einen Wert von 13,5 Milliarden Euro“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann, „mehr als jemals zuvor in einem Januar.“ Die Importe elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse nach Deutschland – die sich 2014 um 7,6 Prozent auf 144,6 Milliarden Euro erhöht hatten – zogen im Januar 2015 erneut stärker an als die Elektroausfuhren. Sie nahmen um 4,5 Prozent gegenüber Vorjahr auf 12,6 Milliarden Euro zu.
„Die meisten Elektroexporte gingen im Januar 2015 erneut nach China“, so Dr. Gontermann. „Mit 1,2 Milliarden Euro lagen sie 19,6 Prozent höher als vor einem Jahr.“ Die Ausfuhren in die zweitplatzierten USA wuchsen ebenfalls deutlich, und zwar um 11,9 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Hohe Zuwachsraten gab es zudem bei den Exporten nach Polen (plus 15,8 Prozent auf 558 Millionen Euro), Spanien (plus 14,1 Prozent auf 450 Millionen Euro), Großbritannien (plus 9,5 Prozent auf 753 Millionen Euro) oder Taiwan (plus 25,0 Prozent auf 122 Millionen Euro).
Dagegen gingen die Elektroexporte nach Russland (minus 26,2 Prozent auf 225 Millionen Euro) und Brasilien (minus 10,0 Prozent auf 107 Millionen Euro) im Januar weiter stark zurück. Rückgänge gab es auch im Ausfuhrgeschäft mit der Eurozone. Hier wurden mit 4,3 Milliarden Euro 2,4 Prozent weniger Erlöse erzielt als im entsprechenden Vorjahresmonat. Der Branchenexport nach Frankreich verringerte sich dabei um 8,7 Prozent auf 945 Millionen Euro und der nach Italien um 6,8 Prozent auf 590 Millionen Euro.
Rückenwind erhalten die deutschen Elektroausfuhren derzeit vom schwachen Euro. Der Kursrückgang gegenüber dem US-Dollar beeinflusst unmittelbar rund zehn Prozent der gesamten deutschen Elektroexporte, die in die USA (acht Prozent) bzw. in solche Länder (zwei Prozent) gehen, deren Währungen fest an den US-Dollar gekoppelt sind. „Hinzu kommt, dass auf einem Großteil der globalen Elektronikmärkte heute in Dollar fakturiert wird“, sagte Dr. Gontermann. „Auf diesen reinen Dollarmärkten werden etwa ein Drittel aller heimischen Branchenausfuhren abgesetzt.“
Quelle: ZVEI