Mit Beginn des Jahres 2023 hat die Entwicklung der Ausfuhren der deutschen Elektro- und Digitalindustrie zunächst wieder an Dynamik gewonnen. So überstiegen die nominalen Exporte ihren Vorjahreswert im Januar um 17,8 Prozent und kamen damit auf 20,5 Milliarden Euro. „Tatsächlich war dies der höchste jemals in einem Januar erzielte Ausfuhrwert überhaupt“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. „Der prozentuale Zuwachs fiel so hoch aus wie seit anderthalb Jahren nicht, enthält aber auch eine inflationäre Komponente.“
Die Importe elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse nach Deutschland legten im Januar um 18,5 Prozent gegenüber Vorjahr auf 22,7 Milliarden Euro zu. Entsprechend belief sich das Defizit im Elektro-Außenhandel im ersten Monat des Jahres bereits auf 2,2 Milliarden Euro. Im gesamten vergangenen Jahr 2022 war ein Importüberschuss von 16,3 Milliarden Euro zustande gekommen.
Die Elektrolieferungen in die Industrieländer erhöhten sich im Januar um 19,1 Prozent gegenüber Vorjahr auf 13,6 Milliarden Euro. Hier wuchsen vor allem die Exporte in die Niederlande überdurchschnittlich stark (+ 57,8 % auf 1,4 Mrd. €). Auch im Ausfuhrgeschäft mit Italien (+ 30,9 % auf 1,1 Mrd. €), Japan (+ 25,3 % auf 293 Mio. €), Österreich (+ 24,4 % auf 903 Mio. €) und den USA (+ 22,4 % auf 1,9 Mrd. €) gab es jeweils Steigerungen um mehr als ein Fünftel beziehungsweise sogar Viertel. Die Lieferungen nach Taiwan (+ 16,7 % auf 261 Mio. €), Frankreich (+ 16,0 % auf 1,2 Mrd. €), Belgien (+ 14,9 % auf 453 Mio. €), in die Schweiz (+ 12,1 % auf 730 Mio. €), nach Tschechien (+ 11,3 % auf 914 Mio. €), in das Vereinigte Königreich (+ 11,0 % auf 798 Mio. €) und nach Südkorea (+ 10,4 % auf 274 Mio. €) zogen ebenfalls zweistellig an. Die Exporte nach Spanien (+ 9,3 % auf 651 Mio. €), Dänemark (+ 8,5 % auf 227 Mio. €) und Schweden (+ 5,1 % auf 381 Mio. €) nahmen hoch einstellig zu.
Die Elektroausfuhren in die Schwellenländer rückten im Januar um 15,2 Prozent gegenüber Vorjahr auf 6,9 Milliarden Euro vor. Hier wurden die größten Anstiege bei den Lieferungen nach Thailand (+ 55,2 % auf 115 Mio. €), in die Türkei (+ 36,9 % auf 339 Mio. €), nach Indien (+ 34,1 % auf 225 Mio. €) und Brasilien (+ 33,4 % auf 141 Mio. €) erzielt. Auch die Ausfuhren nach Ungarn (+ 29,2 % auf 706 Mio. €), Mexiko (+ 28,5 % auf 255 Mio. €), Rumänien (+ 25,4 % auf 451 Mio. €), Malaysia (+ 25,0 % auf 233 Mio. €), Südafrika (+ 24,4 % auf 133 Mio. €) und Polen (+ 18,2 % auf 912 Mio. €) rangierten deutlich über Vorjahr.
Wesentlich niedriger war der Exportzuwachs nach China mit plus 3,1 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. „Absolut lagen die Ausfuhren in das Reich der Mitte im Januar sogar etwas niedriger als die Lieferungen in die USA. Es war erst der dritte Monat in den letzten sechseinhalb Jahren, in dem dies der Fall war“, so Gontermann.
Während die Ausfuhren in die Ukraine im Januar auf ihrem Vorjahres- bzw. Vorkriegsniveau stagnierten (+ 0,2 % auf 47 Mio. €), wurden die Lieferungen nach Russland weiter um mehr als vier Fünftel zurückgefahren (- 81,8 % auf 53 Mio. €). Die wenigen noch verbliebenen Exporte sind hauptsächlich Güter der Elektromedizin.