In Duisburg Neumühl ist das Unternehmen eine feste Größe: Elektro Venn, gegründet 1929, heute paritätisch geführt in der mittlerweile dritten bzw. vierten Generation. Als 2018 der Firmenneubau begann, war sich Geschäftsführer Thomas Hellmann sicher: Unter der Prämisse des maximalen Anteils an regenerativer Energie am Gesamtenergiebedarf und dem Bestreben möglichst energieautark zu sein, sollte der Neubau realisiert werden. Parallel dazu ging es um eine sukzessive Umstellung der Fahrzeugflotte auf Elektromobilität. Kompetente Unterstützung erhielt Elektro Venn in der Planung und Umsetzung durch die Duisburger Niederlassung des Elektrogroßhändlers Sonepar.
Erste Energieeffizienzmaßnahmen in 2001
Schon im Vorgängerbau von 2001 hatte Elektro Venn auf Nachhaltigkeit gesetzt. Dazu wurde eine Wärmepumpe und eine Photovoltaik-Anlage implementiert. Im Laufe der Jahre kamen immer weitere Module hinzu, den nächsten großen Schritt aber markierte – anlässlich des 90. Firmenjubiläums – der Neubau in unmittelbarer Nähe zum Bestand.
Nach der Devise „So effizient wie möglich“ wurde auf dem Dach eine weitere PV-Anlage installiert. Geheizt und gekühlt wird mit Geothermie, für die Wärmepumpe wurden insgesamt 11 Bohrungen à 100 Meter vorgenommen. Die Lüftung samt Wärmerückgewinnung erfolgt über eine zentrale Lüftungsanlage. Diese ist an die Wärmepumpe gekoppelt – dadurch wird die externe Klimaanlage noch selten benötigt. Um den produzierten Eigenstrom puffern und optimal nutzen zu können, kamen leistungsstarke Batteriespeicher hinzu.
Energiemanagement sorgt für maximalen Eigenstromanteil
Weil Elektro Venn seinen Fuhrpark seit einigen Jahren konsequent auf Elektromobilität umstellt, gehören E-Ladesäulen mit stattlichen 26 Ladepunkten zum aktuellen Energiekonzept dazu. Der Neubau ist energetisch mit dem Altbau gekoppelt, so dass jederzeit ein gegenseitiger Energieaustausch bei einem entsprechenden Überschuss erfolgen kann – dafür wurde die PV-Anlage auf dem Altbau eigens erneuert und erweitert. Sollte der Eigenstrom oder die Speicherkapazität in Summe trotzdem nicht ausreichen, liefern die Stadtwerke Duisburg extern Ökostrom.
Die Zusammenarbeit bei der Verwirklichung dieses Energiekonzepts – Speicher, PV-Module und Ladesäulen – lief ausschließlich über den Elektrogroßhandel. Bereits in der Planung startete das enge Zusammenspiel zwischen Elektro Venn und der Duisburger Niederlassung des Elektro-Großhändlers Sonepar. So wurden beispielsweise die Berechnung und Massenkonzeption für die PV-technischen Anlagen von Sonepar durchgeführt. Ein wichtiger Schritt, um die Anzahl der benötigten Wechselrichter und Module zu ermitteln. Wichtig war Thomas Hellmann der professionelle Austausch auf Augenhöhe: „Mit unseren eigenen Fachleuten sind wir natürlich kompetent aufgestellt, aber unser Großhandelspartner Sonepar hat eben auch gute Fachkräfte an Bord, mit denen man sich austauschen und im Detail abstimmen kann.“ Christian Teipel, Leitung Erneuerbare Energien und Elektromobilität von Sonepar Deutschland, ergänzt: „Unser Kompetenzteam vor Ort gab in diesem Fall eine erweiterte Hilfestellung bei der Komponentenauswahl und der Material-Listenerstellung.“ Damit liefert das Großhandelsunternehmen praktische Unterstützung für Handwerksbetriebe. Gerne auch bei solchen Fachbetrieben, die etwas kleiner aufgestellt sind und vielleicht noch nicht über ganz so viel Erfahrung in den entsprechenden Kompetenzfeldern verfügen.
Überregionales Arbeiten mit dem Elektrogroßhandel
Heute – im Jahr 2023 – agiert Sonepar einerseits regional. Zum anderen kann der Großhändler aber auch Fachbetrieben zur Seite stehen, die bei ihren Projekten ganz oder teilweise überregional tätig sind. „Dies mag nicht in jedem Fall notwendig sein. Immer wenn wir aber als Elektro Venn bei Projekten außerhalb des Duisburger Raums tätig werden, stärken wir durch die Zusammenarbeit mit einem bundesweit agierenden Großhändler unsere überregionale Kompetenz. Häufig ist es so, dass gewerbliche Kunden zu uns nach Duisburg kommen und für mehrere Standorte in ganz Deutschland einheitliche Energiekonzepte umsetzen möchten. Diesen Kunden zeigen wir dann in unserem Betrieb die ganze Palette verfügbarer Lösungen. Später bei der Umsetzung ist die deutschlandweite Präsenz eines Großhandelspartners hilfreich. Das läuft alles automatisch über dasselbe System“, erläutert Thomas Hellmann.
Firmengebäude als Vorzeigeprojekt für die praktizierte Energiewende
Das neue Firmengebäude von Elektro Venn ist nicht nur nachhaltig par excellence, es ist auch ein ideales Vorzeigeobjekt – es wird aktiv dazu genutzt, Kunden zu demonstrieren, was heute in Sachen Energieeffizienz möglich ist. Installiert sind modernste Lösungen rund um Sicherheit, Beleuchtung, Energie- und Heizungstechnik – zum Anschauen, Ausprobieren und Live-Erleben. Lampen und Leuchten entwerfen Lichtszenarien in Fluren, Gängen, Räumen sowie an der Außenfassade. KNX-Präsenzmelder aktivieren oder deaktivieren nach Bedarf Licht und Heizung und tragen so zum bewusst sorgsamen Umgang mit Energieressourcen bei.
Anhand des umfangreichen Energiemonitorings können Besucher die Vorteile eines ganzheitlichen Energiekonzepts anhand von Zahlen, Kurven und Diagrammen nachvollziehen. Und diese Werte sprechen eine deutliche Sprache: Vor dem Bezug des Neubaus lag der externe Verbrauch von Elektro Venn bei 140.000 KW/h (2020/21), ein Jahr später – mit der zusätzlichen PV-Anlage und dem Batteriespeicher – liegt das Unternehmen bei 100.000 KW/h (2021/22). In der Hochrechnung für 2022/2023 pendelt sich der Verbrauch schätzungsweise zwischen 50.000 und 60.000 KW/h ein – trotz des stetig steigenden Bedarfs aufgrund der wachsenden Anzahl von unternehmenseigenen E-Fahrzeugen.
„Für nachhaltige Energiesysteme wie beispielsweise Photovoltaik, Batteriespeicher und Ladeinfrastruktur hat sich das Elektrohandwerk als Vordenker und Treiber erwiesen. Im Zuge der Sektorenkopplung im Gebäude wird auch die Wärmepumpe als Kompetenzfeld stärker hinzukommen,“ zieht Christian Teipel von Sonepar ein Fazit. Oder, wie es Thomas Hellmann nicht ohne Stolz formuliert: „Jeder spricht von der Energiewende – wir machen sie. zumindest ein Stück weit.“