E-Mobilitätsstudie: Leichtbau kann die Entwicklung der Elektroautos beflügeln

Elektroautos sind  auf der Beliebtheitsskala immer noch nicht weit vorn. Als Gründe dafür nennen Automobilkunden neben der eingeschränkten Fahrzeugauswahl und unzureichender Alltagstauglichkeit häufig auch die hohen Kosten für Elektromobilität. Aber ist das berechtigt? Der Consulter Progenium analysierte die Kosten von Elektrofahrzeugen über eine Haltedauer von 4 Jahren und zieht den direkten Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen.

Miniwagen

Vergleicht und interpretiert man die Unterschiede der Gesamtkosten (Fixkosten, Werkstattkosten, Betriebskosten, Wertverlust) über eine Haltedauer von 4 Jahren und einer jährlichen Kilometerleistung von 15.000 km, so relativiert sich die Wahrnehmung der Kunden. Bei Miniwagen liegen die Kosten eines Elektrofahrzeugs 17% (+ 3.000 €) über den Gesamtkosten (Haltedauer 4 Jahre, 15.000 km/Jahr) eines vergleichbaren Benziners, jedoch gerade mal 1% (+ 200 €) über den Gesamtkosten eines Fahrzeugs mit Dieselantrieb.

Kleinwagen

Die Kosten für konventionell betriebene Kleinwagen (Benzin, Diesel) liegen im betrachteten Zeitraum und Laufleistung auf gleichem Niveau – hier ist der Unterschied zu den rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen spürbarer (+ 21%; + 4.000 €).

Kompaktklasse

Der Unterschied zwischen den Verbrennern und dem Elektrofahrzeug ist in der Kompaktklasse wiederum weniger groß. Benzin- und dieselangetriebene Kompaktwagen und Kompaktvans liegen knapp 6% (- 3.000 €)
unter den Gesamtkosten kompakter Elektrofahrzeuge.

Leichte Nutzfahrzeuge

Ein spannendes Ergebnis zeigt sich im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge. Die elektrischen kleinen Transporter haben sogar bereits einen Kostenvorteil gegenüber den Verbrennern. Im Vergleich zu den in Deutschland hauptsächlich verkauften Dieselfahrzeugen sind die kleinen E-Transporter über die gesamte Haltedauer rund 400 € günstiger. Bei einer höheren Laufleistung wäre dieser Effekt sogar noch ausgeprägter.

Kostentreiber bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen

Der Haupttreiber der Gesamtkosten ist segment- und antriebsübergreifend der Wertverlust. Bei diesem Kostentreiber ist der Unterschied zwischen Benzin-/ Dieselfahrzeugen und Elektrofahrzeugen auch am deutlichsten. Der Wertverlust liegt bei E-Fahrzeugen anteilig an den Gesamtkosten bei 65% und damit über dem Wertverlust der Benzin- (+ 15%-Punkte) und der Dieselfahrzeuge (+ 12%-Punkte). „Die Technologie bei Elektrofahrzeugen –
vor allem hinsichtlich der Batterietechnik – ist noch nicht voll ausgereift. Die Unsicherheit im Markt bezüglich der erzielbaren Preise für gebrauchte E-Fahrzeuge ist der Faktor, der den prognostizierten Wertverlust in die Höhe treibt“, sagt Progenium-Berater Sebastian Hartmann. Zudem zeigt sich, dass die Betriebskosten einen verhältnismäßig deutlich geringeren Anteil bei Elektrofahrzeugen im Vergleich zu Verbrennern einnehmen (- 10%-Punkte zum Benziner / – 4%-Punkte zum Diesel). Auch die Werkstatt- und Fixkosten sind geringer bei elektrischen Fahrzeugen, was primär aus der einfacheren Technik und dem aktuellen Wegfall der KFZ-Steuer resultiert.

Fazit der Studie

1. Die Gesamtkosten für E-Fahrzeuge in Deutschlands volumenreichstem Fahrzeugsegment der Kompaktklasse sind nahezu auf gleichem Niveau zu den Gesamtkosten konventionell betriebener Fahrzeuge (Benzin und Diesel).
 
2. Aktuell sind E-Fahrzeuge bei kurzer Laufzeit & -leistung fahrzeugsegmentübergreifend sogar günstiger, bedingt durch Subventionen des Bundes und den geringeren Betriebskosten.
3. Der prognostizierte Wertverlust von E-Fahrzeugen ist der Kostentreiber und vergleichsweise höher als bei den Verbrennern, was dazu führt, dass E-Fahrzeuge über längere Laufzeit & -leistung verhältnismäßig teurer werden.
Über die Weiterführung der staatlichen Subventionen und Vorgaben für E-Fahrzeuge, die angestrebte Erweiterung des E-Produktangebots der Hersteller und den flächendeckenden Ausbau von Ladeinfrastruktur werden die Akzeptanz und damit auch die Zulassungen in Deutschland steigen. Zudem werden mittelfristig die Kosten für Elektrofahrzeuge sinken und sich mit steigenden Absatzzahlen auch ein attraktiver Gebrauchtwagenmarkt entwickeln.
Quelle: Progenium

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