Das Coronavirus legt die chinesische Wirtschaft lahm – mit deutlichen Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung vieler Länder. Wie die Statista-Grafik auf Basis einer Prognose der Deutschen Bank zeigt, könnte das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im aktuellen Jahr um 0,3 Prozentpunkte schrumpfen. Gleiches gilt für China und den übrigen asiatischen Raum. Das globale BIP könnte um 0,2 Prozentpunkte schrumpfen, in derselben Größenordnung könnte es für Japan bergab gehen. Die USA könnte es als klassisches Importland weniger stark treffen.
Unklar ist bislang, ob sich das Coronavirus zu einer globalen Pandemie ausweiten könnte. In diesem Fall gehen Experten von Oxford Economics davon aus, dass die USA und Euroländer im ersten Halbjahr des Jahres in eine Rezession fallen würden. Im zweiten Halbjahr des Jahres würde allerdings eine schnelle wirtschaftliche Erholung der Länder folgen.
Drohende Lieferengpässe
Wie der BME berichtet, wappnen sich auch die deutschen Einkäufer gegen das Coronavirus. Mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen wappnen sich derzeit deutsche Einkäufer, Logistiker und Supply Chain Manager gegen die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie in China. “In vielen der betroffenen Unternehmen werden Task-Force-Einheiten gebildet, die mögliche Störungen der Lieferketten schnell aufspüren und zeitnah beheben sollen”, sagte der China-Beauftragte des BME, Riccardo Kurto, am in Eschborn.
Der Einkauf wisse um seine Verantwortung. Deshalb wende er im Rahmen seines Risikomanagements viel Zeit für die intensive Überprüfung der Beschaffungsaktivitäten in China und Ostasien auf. “Einige Unternehmen berichteten uns, dass sie gemeinsam mit ihren chinesischen Lieferanten bestehende oder drohende Lieferengpässe in der Volksrepublik identifizieren und geeignete Notfallpläne entwickeln”, so Kurto weiter. Dazu gehöre auch die genaue Analyse des Ausmaßes und der möglichen Dauer der Epidemie. Sie prüften zudem, wie lange auf ausbleibende oder sich verzögernde Sendungen von Rohstoffen und Produktionsmaterial ohne größere finanzielle Einbußen gewartet werden könne. Ein weiteres To-Do sei die Prüfung alternativer Verkehrsträger, um Transportausfälle oder -verzögerungen rechtzeitig entgegenzuwirken.
Auf Nachfrage des BME bestätigten mehrere deutsche Industrieunternehmen, dass ihre Geschäftsaktivitäten in China durch die Coronavirus-Epidemie – wenn nicht massiv, so zumindest empfindlich – gestört seien. Bereits geschlossene Fabriken würden aufgrund der Quarantänebestimmungen nur sehr langsam wieder hochgefahren – und das auch nur mit begrenzter Mannschaft. Die meisten Lieferanten arbeiteten nicht mit voller Kapazität. Daher müssten die Produktionszahlen gesenkt werden. Einzelne Firmen teilten mit, sie könnten kein Personal zur Durchführung von Freigabeinspektionen schicken, was die Lieferungen nach Europa weiter verzögere. Manche Unternehmen hielten die zur Produktion benötigten industriellen Rohstoffe in größeren Mengen auf Lager. Ob es demnächst zu gravierenden Versorgungsengpässen beim Nachschub komme, hänge von der Dauer der Epidemie ab. In jedem Fall wird diese Situation dazu führen, dass Unternehmen sowohl Ihre Lieferantenstruktur als auch das Bestandsmanagement der für die Produktion notwendigen Rohstoffe und Komponenten einer grundlegenden Analyse für die Zukunft unterziehen werden.
Quelle: Statista/ BME