Im Rahmen des Thüringer Kooperationsprojektes »Digitalisierung Wertschöpfungskette Bau« (DigiWertBau) sollen mithilfe von 3D-Modellierungssoftware ausgewählte Arbeitsprozesse in kleineren und mittelständischen Unternehmen digitalisiert und damit vereinfacht und verlässlicher gemacht werden. Fachkundige Unterstützung erhalten die teilnehmenden Projektpartner von der Bauhaus-Universität Weimar und der Fachhochschule Erfurt.
»Building-Information-Modeling« (BIM) bietet viele Vorteile«, sagt Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Bargstädt, Leiter des Projektes DigiWertBau. Dahinter steckt ein computergestütztes Verfahren der optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Bauwerken. Grundlage ist ein intelligentes 3D-Modell, das alle beteiligten Akteure gemeinsam nutzen und standortunabhängig bearbeiten können. Auf diese Weise werden Planungsfehler vermieden sowie Zeit und Kosten reduziert. Gleichwohl befindet sich die Implementierung und Anwendung der Arbeitsmethode BIM deutschlandweit noch im Aufbau.
BIM-Botschafter im Einsatz
An diesem Punkt setzt das Thüringer Kooperationsprojekt an: Gemeinsam mit der Fachhochschule Erfurt entsendet die Bauhaus-Universität Weimar sechs studentische Vertreter aus den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen sowie Management für Bau, Immobilien und Infrastruktur. Die im BIM-Verfahren geschulten Studierenden werden als Botschafter in mehreren Hoch- und Tiefbaufirmen eingesetzt. Am Beispiel von zwei Bauinvestitionsprojekten aus der Region sollen geeignete Software-Lösungen getestet und interdisziplinär angewendet werden.
Stellvertretend für die Bereiche Hoch- und Tiefbau wurden zwei Projektteams gebildet, welche sich ab Februar 2017 wöchentlich zu einem Erfahrungsaustausch in Erfurt treffen. Virtuell ist die gesamte Gruppe über einen gemeinsamen Multidatenraum verbunden. Management-Masterstudent Sebastian Seiß beschreibt: »Wir übertragen das Wissen Schritt für Schritt von einem fiktiven Beispiel auf reale Bauprojekte.« Maximilian Köhler aus dem Bachelorstudiengang Bauingenieurwesen betont zugleich den Nutzen für die beteiligten Unternehmen: »Im Tagesgeschäft bleibt oft keine Zeit, Fehler zu analysieren oder dauerhaft zu beheben. Hier helfen die BIM-Botschafter, eine geeignete Software zu implementieren und das Schnittstellenproblem zu lösen.«
KMU scheuen häufig Investitionsaufwand
Insbesondere kleinere und mittelständische Betriebe scheuen häufig den Investitionsaufwand von BIM und möchten oder können sich keine Weiterbildung in dem Bereich leisten. Hinzukommen fehlende Standards: Auf dem Markt existiert eine Vielzahl von Software-Lösungen, welche teilweise jedoch nicht miteinander kompatibel sind.
»Durch die transparente Beteiligung und den intensiven Austausch aller Projektpartner wird ein Höchstmaß an aktiver Lernumgebung aufgebaut und für andere sichtbar gemacht, die mit Projektende in Form einer Informationsplattform sämtlichen Gewerken der Thüringer Bauwirtschaft zur Verfügung stehen und nützlich sein soll«, lautet das erklärte Ziel des Modellprojektes, welches bis Herbst 2018 mit rund 200.000 Euro vom Freistaat Thüringen gefördert wird.
Für weitere Informationen stehen die Projektleiter Prof. Bargstädt und Prof. Yvonne Brandenburger zur Verfügung.