Wie erfolgreich sind Daten, Prozesse und Vernetzung im Einkauf mittelständischer Unternehmen organisiert? Wie hoch ist der Digitalisierungs- und Vernetzungsgrad im Mittelstand? Auf welche Beschaffungsfelder wird zukünftig gesetzt? In der aktuellen Studie hat die Onventis GmbH in Zusammenarbeit mit der ESB Business School und dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) ausgewählte Unternehmen zu den Erfolgsfaktoren digitaler Beschaffung in mittelständischen Unternehmen befragt. Die Ergebnisse der Studie bestätigen: Die Digitalisierung des Einkaufs im Mittelstand ist noch nicht weit genug fortgeschritten.
Der Einkauf steht heute und in Zukunft weiter vor den großen Herausforderungen sich verändernder Märkte, wachsender Lieferketten-Risiken und einer sich wandelnden Arbeitswelt. Damit rückt die Beschaffung aber auch mehr und mehr ins Zentrum der Unternehmensbetrachtung. Kleine, mittlere und mittelständische Großunternehmen spüren diesen Druck umso stärker. Ihnen fehlen oft das Know-how, die Ressourcen oder die passende Strategie für die ganzheitliche Digitalisierung.
“Mit unserer Erhebung vermitteln wir ein aktuelles Bild der Beschaffungssituation im deutschen Mittelstand, um so Schwachstellen und damit Potenziale für die Optimierung der digitalen Beschaffung im Mittelstand zu identifizieren”, berichtet Frank Schmidt, Geschäftsführer von Onventis, Anbieter für cloud-basierte E-Procurement Lösungen. Für die Studie wurden insgesamt 272 Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand befragt. Zum deutschen “Mittelstand” zählen in der Studie branchenunabhängig sowohl kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit bis zu 50 Millionen Euro Jahresumsatz und bis zu 500 Beschäftigten als auch große mittelständische Unternehmen mit bis zu eine Milliarde Jahresumsatz und bis zu 5.000 Mitarbeitern. Insgesamt nahmen 65 Prozent strategische Entscheidungsträger an der Befragung teil. “Damit mittelständische Unternehmen in der Digitalisierung ihres Einkaufs erfolgreich sein können, muss der Chef ganz vorne mit dabei sein”, bestätigt Prof. Dr. Kämpf von der ESB Reutlingen.
Datenverwaltung im deutschen Mittelstand: Zwischen ERP und Excel
Obwohl aktuelle Daten das A und O in jedem wirtschaftlich agierenden Bereich sind, ist die Datenqualität im Mittelstand nicht zufriedenstellend. Dabei ist die Datenaktualität gerade für Einkaufsabteilungen elementar. Digitalisierte Prozesse zur Bereitstellung und Verwendung von zentralen Datensätzen können den Einkauf nicht nur quantitativ, sondern vor allem auch qualitativ unterstützen. Eine gute Ausprägung der Daten hinsichtlich Genauigkeit, Zuverlässigkeit, Konsistenz und Verständlichkeit ist die Grundlage für diverse Einkaufsoptimierungen von differenzierten Reportings bis hin zu Kostensenkungen. Nach wie vor ist das ERP-System das meistgenutzte System für die Datenverwaltung im Einkauf. Direkt danach folgt bereits Excel. Das erstaunt, weil das Datenmanagement mit Excel nachweislich mit hohem Aufwand und Fehleranfälligkeit verbunden ist. Nur ca. jedes vierte Unternehmen setzt auf digitale Systeme zur Prozessoptimierung im Einkauf.
Jedes Dritte Unternehmen ohne dokumentierte Einkaufsstrategie
Nachhaltige Einkaufsstrategien sind ein wesentlicher Schalthebel der Beschaffung. Sie schaffen einen definierten Handlungsrahmen im Umfeld sich wandelnder globaler, regulativer und technologischer Marktbedingungen. Eine dokumentierte Einkaufsstrategie trägt maßgeblich dazu bei, den Einkauf optimal für die Zukunft auszurichten. Dennoch besitzt ein Drittel der mittelständischen Großunternehmen keine dokumentierte Einkaufsstrategie.
Quelle: BME