Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im September 2015

Im Spätsommer ist die Konjunktur in Deutschland intakt. Trotz außenwirtschaftlicher Verunsicherung im Zusammenhang mit den Finanzmarktturbulenzen in einigen Schwellenländern und einem lediglich moderaten weltwirtschaftlichen Tempo ist die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland aufwärtsgerichtet. Die industrielle Produktion entwickelte sich im Juli nach einem rückläufigen Sommermonat wieder positiv. Auch die Bauwirtschaft hat nach den jüngst vorliegenden Indikatoren zum Wachstumspfad zurückgefunden.
Obgleich das Welthandelsvolumen im ersten Halbjahr zurückging, war im deutschen Außenhandel zuletzt eine positive Entwicklung zu beobachten. Die nach wie vor günstige Situation am Arbeitsmarkt, eine auch infolge des Preisniveaurückgangs auf den Rohstoffmärkten niedrige Teuerungsrate und positive Einkommensaussichten stützen den Konsum der privaten Haushalte in Deutschland. Jüngst veröffentlichte Stimmungsindikatoren waren aufwärtsgerichtet und deuten trotz der Verunsicherung über die weitere Entwicklung in China auf eine günstige konjunkturelle Entwicklung hin. Auch die vorliegenden harten Indikatoren signalisieren, dass die deutsche Wirtschaft gut in das dritte Vierteljahr gestartet ist.
Im Juni hat die weltweite Industrieproduktion etwas Schwung gewonnen. Die Dynamik kam aus den Schwellenländern. Allerdings signalisieren Indikatoren wie das ifo-Weltwirtschaftsklima oder der Markit Composite PMI keine durchgreifende Verbesserung. Die deutschen Unternehmen haben ihre Warenausfuhren im Berichtsmonat Juli dennoch merklich ausgeweitet.
Die Industrie befindet sich weiterhin auf einem moderaten Wachstumspfad. Die Industrieproduktion nahm im Juli – auch dank einer günstigen Konstellation der Ferientage – moderat zu und blieb auch in der Tendenz leicht aufwärtsgerichtet. Eine positive Dynamik ist vor allem bei den Herstellern von Investitionsgütern zu beobachten, die ihre Produktion seit einem Jahr kontinuierlich ausweiten. Dagegen geht die Erzeugung von Vorleistungsgütern seit Jahresbeginn spürbar zurück. Insgesamt positiv entwickeln sich auch die Industrieumsätze, insbesondere im Ausland. Der schwache Euro und die allmähliche konjunkturelle Erholung im Euroraum dürften hierzu beigetragen haben.
Die Auftragseingänge befinden sich trotz des Rückgangs im Juli auf einem hohen Niveau und bleiben in der Tendenz ebenfalls aufwärtsgerichtet. In der Baubranche wurde die Produktion nach der ausgebliebenen Frühjahrsbelebung im Juli wieder spürbar gesteigert. Zwar entwickeln sich die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe im bisherigen Jahresverlauf schwach. Angesichts der insgesamt guten Rahmenbedingungen und des gestiegenen Geschäftsklimas ist für die zweite Jahreshälfte jedoch mit einer Belebung im Bausektor zu rechnen. Der private Konsum hat die Konjunktur auch im zweiten Quartal beflügelt. Der Wachstumsbeitrag fiel mit +0,1 Prozentpunkten allerdings geringer aus als in den Vorquartalen.
Quelle: BMWi

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