Die deutsche Wirtschaft hat zu Jahresbeginn etwas mehr Fahrt aufgenommen. [1] Das außenwirtschaftliche Umfeld ist zwar weiterhin gedämpft, die binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte haben aber etwas zugenommen. In den Dienstleistungsbereichen stieg die Beschäftigung kräftig. Die Produktion im Produzierenden Gewerbe wurde deutlich ausgeweitet. Sie wurde dabei durch Produktionsverschiebungen und den milden Winter unterstützt. Von der Nachfrageseite sorgen die robuste Entwicklung von Beschäftigung und Einkommen bei stabilem Preisniveau für eine solide Konsumnachfrage der privaten Haushalte.
Konjuntur: Aussichten etwas verhalten, aber Verunsicherung gesunken
Die Versorgung der Flüchtlinge dürfte zu einem spürbaren Anstieg des Staatskonsums führen und auch den Bauinvestitionen Impulse geben. Die Unternehmen scheinen zudem nach der Jahreswende wieder etwas mehr in ihre Ausrüstungen zu investieren. Auch die Verunsicherung der Wirtschaft zu Jahresbeginn hat sich mittlerweile wieder etwas gelegt. Die konjunkturellen Aussichten werden von den Unternehmen nach wie vor nur verhalten zuversichtlich eingeschätzt. Nach einem guten Start in das Jahr 2016 dürfte die deutsche Wirtschaft weiter expandieren, allerdings mit einer etwas langsameren Geschwindigkeit.
Weltwirtschaft bleibt gedämpft, Schwellenländer durch niedrigen Ölpreis belastet
Die konjunkturellen Perspektiven der Weltwirtschaft bleiben gedämpft. Im laufenden Jahr ist nicht mit einem wesentlich höheren Wachstum als im Vorjahr zu rechnen. Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft verringert sich schrittweise. Der Rückgang der Öl- und Rohstoffpreise belastet die Konjunktur in den rohstoffproduzierenden Schwellenländern teilweise erheblich und hat negative Auswirkungen auf die Ölförderer sowie die Zulieferer der Ölindustrie in den Vereinigten Staaten von Amerika. Deren Exporte werden zudem durch den starken Dollar belastet. Der private Konsum und der Arbeitsmarkt stützen hingegen die amerikanische Konjunktur. Die Wachstumsperspektiven der übrigen Industriestaaten einschließlich des Euroraums haben sich teilweise etwas abgeschwächt. Die aktuellen Frühindikatoren für die globale Wirtschaft deuten auf eine allenfalls moderate Belebung im Jahresverlauf hin.
Deutsche Exporte noch schwach, produzierendes Gewerbe positiv ins Jahr gestartet, Bauproduktion stark
Vor diesem Hintergrund entwickelten sich die deutschen Warenexporte gegenwärtig schwach, auch wenn sie im Februar nach zwei Rückgängen wieder anstiegen (+1,3 %) [2]. Das Produzierende Gewerbe ist außerordentlich positiv in das Jahr 2016 gestartet. Zwar dürften das Produktionsniveau in der Industrie aufgrund von brückentagebedingten Produktionsverlagerungen aus dem Dezember und die Bauproduktion durch den milden Winter überzeichnet sein, jedoch fiel der Rückprall im Produzierenden Gewerbe mit -0,5 % im Februar gegenüber dem Vormonat vergleichsweise gering aus. Die Bauproduktion expandierte im Februar weiter um 1,3 %, nach einem kräftigen Anstieg im Januar um 4,5 %. Auch die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe entwickelten sich in den vergangenen Monaten sehr positiv. Die Bestellungen in der Industrie zeigten dagegen bislang keine klare Tendenz.
Konsum weiterhin verlässliche Stütze
Der Konsum bleibt eine verlässliche Stütze der robusten binnenwirtschaftlichen Entwicklung. Im Jahresschlussquartal 2015 erhöhten sich die staatlichen Konsumausgaben preisbereinigt um 1,0 % und die privaten Konsumausgaben um 0,3 % gegenüber dem Vorquartal. Die Einzelhandelsumsätze gingen im Januar und Februar zwar geringfügig zurück, ihr Niveau liegt aber weiterhin über dem des Jahresschlussquartals.
Positive Entwicklung des Arbeitsmarkts
Die positive Entwicklung des Arbeitsmarkts hält an. Die Erwerbstätigkeit stieg im Februar saisonbereinigt erneut kräftig um 52.000 Personen. Weiterhin nimmt insbesondere die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu. Mit der Frühjahrsbelebung ist die registrierte Arbeitslosigkeit von Februar auf März um 66.000 auf 2,845 Mio. Personen gesunken; in der saisonbereinigten Betrachtung ergaben sich bei Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung gegenüber dem Vormonat kaum Änderungen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist weiterhin hoch. Die kräftige Zuwanderung durch Flüchtlinge wirkt sich noch moderat auf den Arbeitsmarkt aus, ihr Einfluss auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit wird aber deutlicher.
[1] In diesem Bericht werden Daten verwendet, die bis zum 8. April 2016 vorlagen.
[2] Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter sowie nach dem Verfahren Census X-12-ARIMA kalender- und saisonbereinigter Daten.
Quelle: BMWi