Deutscher Energiewende-Index erreicht Allzeittief

Die Umsetzung der Energiewende stimmt die deutsche Wirtschaft weiterhin skeptisch. Der Deutsche Energiewende-Index ist im 4. Quartal 2013 erneut gesunken und erreicht mit einem Wert von 92,7 auf einer Skala von 0 (sehr negativ) bis 200 (sehr positiv) den schlechtesten Wert seit Beginn der Erhebungen.
Höchste Priorität hat für die Wirtschaftsvertreter eine grundlegende Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Über 90 Prozent der befragten Unternehmen* halten dies für die drängendste Aufgabe der neuen Bundesregierung. Der gravierendste Stimmungseinbruch ist für die von der Energiewende stark betroffenen Netzbetreiber und Energieverbraucher zu verzeichnen: Bei beiden Gruppen sank der Deutsche Energiewende-Index um mehr als sieben Punkte. Bei Politik, Verbänden und Meinungsführern verbesserte sich die Stimmungslage leicht und liegt mit 116,6 um 0,8 Punkte höher als im 3. Quartal.
"Nach wie vor sind die Investoren in vielen Bereichen verunsichert. Vor allem die Systemfehler des EEG und die Vertagung der dringend notwendigen Neustrukturierung des Strommarktes wird von den befragten Unternehmen kritisch bewertet", kommentiert Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, die aktuellen Index-Werte. "Die Entwicklung des Deutschen Energiewende-Index zeigt, dass die Akzeptanz der Energiewende in der Wirtschaft allmählich schwindet. Dieser Trend muss gestoppt werden. Die von der Koalition angekündigte EEG-Reform ist deshalb ein richtiges Zeichen an die Wirtschaft und die privaten Verbraucher. Nun gilt es, diese Reform zügig in Angriff zu nehmen. Der Koalitionsvertrag ist ein klares Bekenntnis der Bundesregierung dazu, dass bei der Umsetzung der Energiewende die drei Kernziele Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz gleichwertig berücksichtigt werden müssen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss effizient weiterverfolgt werden, aber unter Berücksichtigung der Kostenentwicklung", fordert Kohler. "Die Unternehmen in Deutschland schauen hinsichtlich ihrer eigenen unternehmerischen Aussichten für die kommenden zwölf Monate noch skeptischer in die Zukunft als im 3. Quartal 2013.
Insbesondere die Ankündigung der EU-Kommission gegen die Ausnahmen der energieintensiven Industrie angehen zu wollen, dürfte bei den Energieverbrauchern zu dem deutlichen Stimmungseinbruch beigetragen haben", ergänzt Thomas Kästner, Sector Leader Power&Utilities bei Ernst&Young. Dies schlägt sich auch in der Einschätzung der zukünftigen Wettbewerbsposition nieder. Mit 48,9 wird diese als sehr negativ eingestuft und ist im Vergleich zum Wert des Vorquartals (61,8) noch einmal um 12,9 Punkte eingebrochen. Im 4. Quartal wurden die Unternehmen sowie die Meinungsführer aus Politik und Verbänden zusätzlich nach ihren Erwartungen an die künftige Bundesregierung befragt. Aus Sicht der wirtschaftlichen Akteure müssen einige zentrale Entscheidungen getroffen werden, um die Energiewende zum Erfolg zu führen. Neben der EEG-Reform sind dies die Schaffung eines neuen Strommarktdesigns und die Beschleunigung des Ausbaus der Verteilnetze durch stärkere Investitionsanreize. Weiter kontrovers wird das Thema Privilegien für energieintensive Unternehmen bewertet. Während rund 60 Prozent der Energieverbraucher eine Abschaffung ablehnen, tun dies nur 9 Prozent bei den Netzbetreibern.
*Der Deutsche Energiewende-Index basiert auf einer Umfrage unter Akteuren und Betroffenen der Energiewende in Deutschland aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Er wird quartalsweise von der Deutschen Energie-Agentur (dena) und dem Prüfungs- und Beratungsunternehmen Ernst & Young herausgegeben. Im 4. Quartal 2013 nahmen 320 Unternehmen, Städte und Verbände an der Umfrage teil.
Die detaillierten Ergebnisse finden Sie unter: href=”www.dena.de/energiewendeindex” _blanc

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