Deutsche Industrie im Juli weiter auf Wachstumskurs

Trotz leichter Abschwächung verzeichnete die deutsche Industrie im Juli weiter ein kräftiges Wachstum. Verringert haben sich gegenüber dem Vormonat allerdings die Zuwächse bei Produktion, Auftragseingang und Beschäftigung, wenngleich die entsprechenden Teilindizes erneut auf hohem Niveau notierten. Das signalisiert der finale saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI). Er gab zwar binnen Monatsfrist um 1,5 Punkte auf 58,1 nach und landete damit auf einem Fünfmonatstief. Gleichzeitig bewegt sich der wichtige Konjunktur-Indikator bereits seit 32 Monaten über der neutralen Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. Dass ist der zweitlängste Zeitraum ununterbrochenen Anstiegs seit Umfragebeginn vor 21 Jahren. Der EMI spiegelt das Ergebnis der Juli-Umfrage zur Konjunkturlage der Industrie Deutschlands in einem Wert wider.

Die Entwicklung der EMI-Teilindizes im Überblick

Industrieproduktion: Die 51. Produktionssteigerung in Folge fiel im Juli zwar schwächer aus als in den zurückliegenden fünf Monaten, blieb aber dank des hohen Zuwachses beim Auftragseingang insgesamt stark. Spitzenreiter war diesmal der Konsumgüterbereich.
Auftragseingang: Der Auftragseingang wies im Berichtsmonat zum 32. Mal hintereinander ein Plus aus – so lang wie nie zuvor in der bisherigen Umfragegeschichte. Trotz anhaltend kräftiger Nachfrage von wichtigen Exportmärkten sank der Teilindex im Juli auf ein Fünfmonatstief.
Das Exportorderplus verringerte sich ein weiteres Mal und landete auf einem Fünfmonatstief. Dass die Zuwachsrate dennoch erneut höher ausfiel als in den zurückliegenden sechs Jahren lag an der robusten Nachfrage aus Europa, China und weiteren asiatischen Ländern.
Beschäftigung: Die Beschäftigung legte im Juli abermals überdurchschnittlich stark zu, der entsprechende Teilindex notiert aktuell auf dem dritthöchsten Wert seit Mai 2011. Seit April 2016 hält der Jobaufbau nun bereits ununterbrochen an.
Einkaufs-/Verkaufspreise: Wegen anhaltender Lieferengpässe aber auch Verknappungen von Vormaterial legten die Einkaufspreise nicht nur den 13. Monat in Folge zu, der Anstieg beschleunigte sich gegenüber Juni sogar nochmals leicht. Die Inflationsrate lag jedoch unter den zwischen Dezember und Mai erreichten Werten.
Die 11. Anhebung der Verkaufspreise in Folge fiel im Berichtsmonat schwächer aus als in den zurückliegenden fünf Monaten. Dass die Steigerungsrate dennoch hoch blieb, lag daran, dass zahlreiche Unternehmen die Kostenanstiege an ihre Kunden weitergaben, insbesondere die Konsumgüterhersteller.
Jahresausblick: Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist fielen nicht mehr ganz so optimistisch aus wie im Juni, blieben aber insgesamt ausgesprochen positiv. Mehr als ein Drittel der Befragten versprechen sich vom prächtigen Konjunkturverlauf, neuen Projekten und gut gefüllten Auftragsbüchern weiter gute Geschäfte. Lediglich knapp fünf Prozent der Umfrageteilnehmer rechnen bis Juli 2018 mit Geschäftseinbußen und begründeten dies mit der sich wahrscheinlich abschwächenden Konjunktur, den weltweiten Krisenherden und der schwer zu berechnenden US-amerikanischen Politik.
Quelle: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)

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