Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie hat ihre Ausfuhren im Mai 2022 um 11,9 Prozent gegenüber Vorjahr auf 19,1 Milliarden erhöht. „Das war der erste zweistellige Exportzuwachs der Branche im laufenden Jahr“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. „Da es sich bei den Außenhandelsdaten um nominale Größen handelt, dürfte ein Teil der Steigerung dabei auf das aktuelle Inflationsumfeld zurückzuführen sein.“ In den gesamten ersten fünf Monaten dieses Jahres kamen die aggregierten Elektroexporte auf einen Wert von 95,2 Milliarden, womit sie ihren Vorjahreswert um 5,8 Prozent übertrafen.
Bei den Importen elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse nach Deutschland fiel das Plus im Mai fast doppelt so hoch aus wie bei den Exporten. Sie legten um 21,2 Prozent (wiederum gegenüber Vorjahr) auf 19,6 Milliarden Euro zu. Von Januar bis Mai summierten sich die Einfuhren auf 100,1 Milliarden Euro und rangierten damit 14,3 Prozent über Vorjahr. Die Elektro-Außenhandelsbilanz war in den ersten fünf Monaten entsprechend defizitär.
Die Branchenlieferungen in die Eurozone nahmen im Mai 2022 um 8,8 Prozent gegenüber Vorjahr auf 5,9 Milliarden Euro zu. Mit 14 der insgesamt 18 Euro-Handelspartner konnten die Geschäfte im Mai gesteigert werden; die Rückgänge betrafen nur kleinere Länder. So stiegen die Branchenlieferungen nach Österreich im Mai um 2,5 Prozent (zum Vorjahr) auf 801 Millionen Euro. Die Ausfuhren nach Italien erhöhten sich um 5,9 Prozent auf 914 Millionen Euro und die nach Spanien um 8,6 Prozent auf 611 Millionen Euro. Sowohl im Geschäft mit Belgien (+ 10,2 Prozent auf 401 Mio. Euro) als auch Frankreich (+ 13,3 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro) konnten zweistellige Steigerungsraten erzielt werden. Im Gesamtzeitraum von Januar bis einschließlich Mai dieses Jahres kamen die deutschen Elektroausfuhren in den Euroraum auf 30,9 Milliarden Euro. Damit lagen sie 4,4 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert.
Die heimischen Elektroexporte in die Länder außerhalb des Euroraums stiegen im Mai 2022 um 13,4 Prozent gegenüber Vorjahr auf 13,2 Milliarden Euro. Einstellige Zuwächse gab es bei den Elektroexporten nach Tschechien (+ 1,7 Prozent auf 839 Mio. Euro), Polen (+ 8,9 Prozent auf 1,0 Mrd. Euro) und China (+ 9,2 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro). Während das Geschäft mit Großbritannien (+ 10,7 Prozent auf 726 Mio. Euro) schon leicht zweistellig wuchs, rückten die Ausfuhren nach Südkorea (+ 28,1 Prozent auf 296 Mio. Euro), in die USA (+ 34,6 Prozent auf 2,0 Mrd. Euro) und nach Japan (+ 45,2 Prozent auf 277 Mio. Euro) regelrecht sprunghaft vor.
„Dagegen brachen die Lieferungen nach Russland und in die Ukraine im Mai weiter ein“, so Gontermann, „erstere um zwei Drittel auf 107 und letztere um mehr als ein Drittel auf 27 Millionen Euro.“
Kumuliert von Januar bis einschließlich Mai 2022 beliefen sich die Lieferungen in Drittländer auf 64,3 Milliarden Euro – ein Plus von 6,5 Prozent gegenüber Vorjahr.