Im Interview mit der ElektroWirtschaft spricht Sebastian Treptow, Leiter ZVEI-Plattform Gebäude, über die angestrebten Ziele, die Bedeutung des Gebäudesektors auf dem Weg zur Klimaneutralität und die heutigen Anforderungen im Gebäudebetrieb.
ElektroWirtschaft: Welche Ziele werden mit der Ende 2020 gegründeten ZVEI Plattform Gebäude angestrebt?
Sebastian Treptow: Die Gewerke im Gebäudesektor wachsen durch Digitalisierung und Elektrifizierung immer stärker zusammen. Zunächst ist es uns ein wichtiges Anliegen, das Thema Gebäude innerhalb des ZVEI ganzheitlich zu betrachten und zu diskutieren. So können wir gegenseitiges Verständnis und Wissen über die gemeinsamen technologischen Potenziale branchenübergreifend aufbauen. Die Erkenntnisse über ressourcenschonendes, energieeffizientes, komfortables und sicheres Bauen, die durch diesen Dialog entstehen, sollen dann in Form neuer Lösungsvorschläge gebündelt in den gesellschaftlichen Dialog eingebracht werden. Damit wollen wir zum einen als Elektro- und Digitalindustrie Deutschland den Weg zum Leitproduzenten für Gebäudetechnologien ebnen und zum anderen einen gesellschaftlichen Beitrag für das Gelingen der Gebäudewende leisten. Immerhin lag das Umsatzvolumen der Elektro- und Digitalindustrie im Bausektor bereits 2020 bei 19 Milliarden Euro und ist damit der größte inländische Abnehmer unserer Branche.
ElektroWirtschaft: Warum ist gerade der Gebäudesektor eines der wichtigsten Handlungsfelder auf dem Weg zur Klimaneutralität?
Sebastian Treptow: Erstens entfallen 15 Prozent der Treibhausgasemissionen auf den Gebäudesektor. Mit 120 Millionen Tonnen CO2 ist er damit 2020 der viertgrößte Emittent in Deutschland gewesen. Zweitens befinden sich im Gebäudebestand in Deutschland derzeit rund 22 Millionen Gebäude – knapp 16 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser, etwa je drei Millionen Mehrfamilienhäuser und Nichtwohngebäude. Jedoch gab es erst 1996 mit Einführung der dritten bzw. vierten Wärmeschutzverordnung (WSVo) und der Energieeinsparverordnung (EnEV) in 2003 signifikante Verbesserungen beim Energieverbrauch. Allerdings fällt nur ca. ein Viertel des heutigen Gebäudebestands in diesen Zeitraum. Die Energieverbräuche aller anderen Gebäude – die also älter als 25 Jahre sind – ist enorm und ihr Zustand häufig schlicht sanierungsbedürftig. Diese Emissionen sind groß, der Sanierungsbedarf ist enorm, aber die Potenziale sind ebenso groß. Die Modernisierung von Elektroinstallationen ist die Basis, um sicher auch alle weiteren Potenziale zu heben, etwa durch den Einsatz einer effi zienten Wärmepumpe und LED-Beleuchtung. Diese Sanierungen reduzieren Emissionen, weitere – und deutlich höhere…
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