Der Han­del braucht Frei­heit

„Wir Groß- und Außenhändler brauchen endlich weniger Regulierung. Wir brauchen Freiheit. Die Rahmenbedingungen in diesem Land verhindern einen fairen globalen Wettbewerb“ mahnte Dr. Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) in Berlin auf dem Unternehmertag des Verbandes vor zahlreichen Gästen aus Politik und Verbandswelt, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz, Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck sowie Finanzminister Christian Lindner. Der Bundesverband feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen.

„Die Globalisierung gibt es, weil es den Handel gibt“, betonte der Groß- und Außenhandelspräsident die Rolle der Wirtschaftsstufe für die deutsche Wirtschaft. „Unsere Unternehmerinnen und Unternehmer beliefern das Land mit allem, was tagtäglich gebraucht wird. Sie sind die Lebensadern der deutschen Wirtschaft. Und an ihrer Seite steht seit 75 Jahren der BGA mit einer starken Stimme in Berlin und Brüssel.“

„Wir Händler halten das Land am Laufen. Aber wir können nicht mehr: Berichtspflichten ohne Ende, veraltete Infrastruktur, eine Europäische Union, die im globalen Wettbewerb nicht mithalten kann. Wir wollen Handeln für Deutschland – dafür brauchen wir die Freiheit, es auch tun zu können“.

Bundeskanzler Olaf Scholz gratulierte dem Verband und hob die Bedeutung der mittelständisch geprägten Handelsunternehmen hervor: „Um Deutschland in diesen vergangenen 75 Jahren zu einem erfolgreichen, international geachteten und wohlhabenden Land zu machen, brauchte es neben einer guten Verfassung zugleich auch die Millionen Männer und Frauen, die angepackt und unser Land aufgebaut haben. Dafür brauchte es Verbände wie den BGA, der ebenfalls sein 75. Bestehen in diesem Jahr feiert. Verbände, die die Interessen ihrer Mitglieder mit Nachdruck gegenüber der Politik vertreten. So ist Deutschland erfolgreich geworden – und so gehört uns auch die Zukunft.“

„Dem Groß- und Außenhandel sowie den unternehmensnahen Dienstleistern kommt eine Schlüsselrolle bei der Gewährleistung resilienter Lieferketten zu. Die Branche hat sich angesichts der Herausforderungen der letzten Jahre äußerst anpassungsfähig gezeigt und erhebliche Kraftanstrengungen erbracht, um eine reibungslose Versorgung mit Waren und Dienstleistungen zu gewährleisten, von der Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen profitieren“, betonte Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck die Rolle der drittgrößten deutschen Wirtschaftsstufe.

Bundesfinanzminister Christian Lindner stellte sich den Fragen der anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer. „Das Fundament für den wirtschaftlichen Erfolg dieses Landes legt seit 75 Jahren vor allem unser Mittelstand. Der Groß- und Außenhandel gewährleistet mit unternehmerischer Freiheit und Flexibilität die Versorgung unseres Landes. Diesen Unternehmen gebührt Respekt für ihre Überzeugung, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Risiken einzugehen, Innovationen voranzutreiben und in Deutschland zu investieren. Durch strukturelle Reformen und Wachstumsimpulse arbeitet die Bundesregierung konsequent daran, den Wirtschaftsstandort Deutschland wieder an die Weltspitze führen“, erklärte er auf die Frage, ob Deutschland noch eine funktionierende soziale Marktwirtschaft hätte.

 „Den Wirtschaftsstandort wieder wettbewerbsfähig für die Zukunft machen – nur so bleiben wir eine starke Handels- und Exportnation. Dabei muss es heißen: es braucht bessere Rahmenbedingungen für alle, anstatt einige Förderungen für wenige. Gleichzeitig hat sich das außenwirtschaftliche Umfeld verändert. Wir müssen die Wirtschaftspolitik an mehr Souveränität für Deutschland und Europa ausrichten“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Jens Spahn während einer Podiumsdiskussion mit unter anderem Tijen Onaran, Unternehmerin und TV-Löwin.

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