Da Hotels und Herbergen vielfältig genutzt werden, haben sie hohen Beratungsbedarf bei der Einführung von Energieeffizienzmaßnahmen. Deshalb gilt es, die bisherigen Beratungsangebote auszubauen und Ansätze zur Standardisierung zu entwickeln. Zugleich sollten zusätzlich zur Förderung für Nichtwohngebäude neue Finanzierungsmodelle wie beispielsweise Bürgschaften in der Hotelbranche erprobt werden. Dieses Fazit zieht die Deutsche Energie-Agentur (dena) in ihrem Fortschrittsbericht nach zwei Jahren Laufzeit des Modellvorhabens „Check-in Energieeffizienz“.
Auf einem guten Weg, aber noch Verbesserungsbedarf
„Mit unserem Projekt wollen wir die Energieeffizienz in Hotels und Herbergen steigern und damit die Energiewende in Nichtwohngebäuden voranbringen“, sagte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung anlässlich der Veröffentlichung des Berichts. Der aktuelle Fortschrittsbericht zeigt, dass unsere Teilnehmer auf einem guten Weg sind. Bei Beratung und Finanzierung besteht aber noch Verbesserungsbedarf. Künftig wird es aber auch darum gehen, das Thema Energieeffizienz besser an Gäste und Mitarbeiter zu kommunizieren. Die Kernbotschaft lautet: Energieeffizienz bedeutet nicht Verzicht, sondern mehr Komfort.“
Hotels und Herbergen mit unterschiedlichen Sanierungsansätzen
Die 31 teilnehmenden Hotels und Herbergen planen insgesamt Energieeinsparungen von rund 34 Prozent (Wärme und Strom). Dabei ist die Bandbreite erheblich: Sie reicht von Maßnahmen mit einer zehnprozentigen Einsparung bis hin zur Planung eines Plusenergiehotels. Während Hotelbesitzer vor allem in Anlagentechnik wie Heizung oder Beleuchtung und in die Dämmung von Teilen des Gebäudes investieren, planen die Betreiber von Jugendherbergen häufig eine Komplettsanierung. Dies liegt an den unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten: So können die Herbergen eher für den gesamten Sanierungszeitraum schließen, da sie die finanziellen Einbußen besser auffangen können.
Mehr Qualität in der Energieberatung erforderlich
Die Zwischenbilanz des Modellvorhabens macht deutlich, dass vor allem die Qualität der energetischen Beratung zu Beginn der Sanierungsmaßnahmen sehr unterschiedlich ausfällt: Die Qualität der Beratung sollte daher weiter erhöht werden. Hierzu gilt es, Standards für die Beratung von Nichtwohngebäuden zu entwerfen, weitere Hilfestellungen für die Berater zu entwickeln und Netzwerke für den Austausch unter den Experten zu fördern. Auch eine Anpassung der Förderhöhe für die Energieberatung ist aufgrund der Komplexität der Beratung sinnvoll.
Finanzierung der Sanierungsmaßnahmen
Für Hoteliers erweist sich die Finanzierung der Sanierungsmaßnahmen als große Herausforderung. Denn durch das EU-Beihilferecht sind die Förderhöhen gedeckelt und Direktzuschüsse nur bedingt möglich. Gerade diese Form der Förderung wäre aber für viele Hotelbetreiber von großem Interesse, da die Banken die Zuschüsse häufig als Eigenkapital anrechnen. Eine weitere Option zur verbesserten Finanzierung sind die Einführung von Bürgschaften für das Ausfallrisiko sowie Standards zur besseren Kreditbewertung für Effizienzmaßnahmen durch die Banken. Auf diese Weise könnten sie Investitionen besser beurteilen und entsprechend die Vorteile einer energetischen Sanierung bei den Kreditkonditionen berücksichtigen. Hierzu soll künftig im Modellvorhaben anhand ausgewählter Teilnehmer ein möglicher Standard getestet und auch weiterentwickelt werden. Dieser wurde im Rahmen des EU-Projekts „Investor Confidence Project (ICP)“ entworfen.
Weitere Informationen zum Modellvorhaben und zum Fortschrittsbericht
Quelle: dena