Datensicherheit im Smart Building: Praxisnahe Regelungen statt viel Bürokratie gefordert

Für lückenlose Datensicherheit, die gleichzeitig eine sinnvolle Datennutzung ermöglicht – diese Position vertrat die Wirtschaftsinitiative Smart Living beim diesjährigen Parlamentarischen Abend am 13. Juni. Die Forderung: Praxisnahe Regelungen auf europäischer Ebene statt viel Bürokratie.

Die Nutzung von Smart-Living-Anwendungen generiert Daten, die es zu schützen gilt. Die Wirtschaftsinitiative Smart Living (WISL e.V.) rief deshalb beim Parlamentarischen Abend in Berlin zur „Sicheren Datennutzung im Smart Building“ auf. WISL-Vorstandsmitglieder Ingeborg Esser (GdW) und Johannes Hauck (Hager Group), erörterten mit den Bundestagsabgeordneten Anja Liebert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Rainer Semet (FDP), wie ein übergreifender (europäischer) Rechtsrahmen für Cybersicherheit im Smart-Living-Sektor im Sinne des Verbraucherschutzes aussehen sollte.

Johannes Hauck unterstrich in Bezug auf Regulierungen wie den Cyber Resilience Act klar: „Die WISL e.V. ist ausdrücklich für eine Gesetzgebung. Wir wollen vollumfängliche Datensicherheit gewährleisten. Und auch kundenseitig ist die Nachfrage nach Anwendungen mit hohen Sicherheitsstandards groß.“ Gerade für die Entwicklung neuer Technologien im Smart-Living-Sektor ist das richtige Maß an Regulierung laut Hauck wesentlich: „Eine zu strenge Regulierung hemmt Innovation. Die Technologie entwickelt sich ständig weiter, und sie wird nicht schlechter, sondern besser.” Das gelte auch für Datensicherheitssysteme:  Die Politik sollte das Ziel vorgeben und die Lösung der Industrie überlassen.

In der Wohnungswirtschaft, so berichtete Ingeborg Esser, spielt Cybersicherheit eine große Rolle. „Die Gebäudeeigentümer kümmern sich intensiv um diese Themen, besonders um die kritischen Produkte“, betont sie. „Wir unternehmen alles, was in unserer Macht steht, um den Mietern einen sicheren Gebäudebetrieb zu garantieren.“ Alle zusätzlichen Smart-Living-Komponenten der Mieter seien davon jedoch nicht abgedeckt, erklärt Esser weiter.

Die Bundestagsabgeordneten Anja Liebert und Rainer Semet stellten bei der Diskussion die Anwenderperspektive in den Fokus. Besonders die einfache Bedienung der Anwendungen sei ein wesentlicher Faktor. Anja Liebert sieht außerdem Nachholbedarf bei der Aufklärung der Endverbraucher: „Ganz am Anfang steht das Passwortmanagement. Was nützen die besten Sicherheitszertifikate und Firewalls, wenn die Nutzer nicht wissen, wie ein sicheres Passwort aussehen muss?“

Rainer Semet vertrat einen ähnlichen Standpunkt: Es braucht einfache Lösungen vor allem dann, wenn die Technik in Bezug auf Datensicherheit über die Kompetenzen der Verbraucher hinausgehe. „Im Umgang mit Daten sind viele Endverbraucher häufig überfordert.“ Semet nennt als Beispiel die Cookies-Abfrage im Internet, die viele Nutzer unbedacht akzeptierten. „Wir brauchen nutzerfreundliche Lösungen: Die Kunden sollten nicht qua Standardeinstellung zum Opfer werden, sondern geschützt sein.“

Die Forderung der Wirtschaftsinitiative Smart Living: Passgenaue Regulierung mit Raum für Innovation

Für eine sinnvolle Gesetzgebung brauchen die Hersteller produktspezifische Vorgaben. Dafür müssen jedoch alle Anwendungen einzeln betrachtet werden: Nur anhand individueller Bedrohungsanalysen können die richtigen Sicherheitsvorgaben und -maßnahmen ermittelt und ergriffen werden. Die Basis für eine erfolgreiche Standardisierung sei der Austausch zwischen Gesetzgebung, Marktteilnehmern und Kunden. Die WISL e.V. setzt sich dafür ein: Die Entwicklung gemeinsamer Kriterien für die Cybersicherheit und die gemeinsame Gestaltung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

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