Im Konflikt um schärfere Emissionsgrenzwerte für Neuwagen in Europa strebt die IG Metall eine Vermittlerrolle an. Auf einer Konferenz in Brüssel sagte der zuständige EU-Kommissar zu, noch im Frühsommer das Gespräch mit der IG Metall über neue CO2-Werte zu suchen. Auf der Konferenz mit dem Titel "Anforderungen an eine CO2-Regulierung in der Automobilindustrie" sprach sich die IG Metall grundsätzlich für ambitionierte Klimaziele aus. "Aber wir müssen darüber reden, was technisch machbar und beschäftigungspolitisch möglich ist", sagte Wetzel. Es sei nicht realistisch, die weitere Senkung des geplanten Grenzwertes von 95 Gramm CO2 über das Jahr 2020 hinaus im selben Tempo einfach linear fortzuschreiben. Auch die Betriebsräte von Automobilherstellern und Zulieferern äußerten sich skeptisch, da der technischen Machbarkeit Grenzen gesetzt sind.
Aktuell liege die Nachfrage bei Elektroautos deutlich hinter den Erwartungen zurück. Nur durch elektrische Antriebe dürften die Ziele der CO2-Reduktion für die meisten Autohersteller aber erreichbar sein. Die IG Metall fordert deshalb wirksame Anreize zugunsten der Elektromobilität im Rahmen der Regulierung. Elektrisches Fahren muss wie bisher mit einem CO2-Ausstoß von Null Gramm in die Berechnung der Flottendurchschnitte eingehen.
Der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, sprach sich für eine CO2-Politik mit Augenmaß sowie Planungssicherheit für die Unternehmen und ihre Investitionen aus. In einem durch die EU-Kommission koordinierten Beteiligungsprozess sollen Gewerkschaften und Arbeitnehmer in die Debatte einbezogen werden. Daran habe es in der Vergangenheit gemangelt. EU-Kommissar Miguel Arias Canete versprach auf der Konferenz in Brüssel eine frühzeitige Einbeziehung in die Entscheidungen über einen neuen Grenzwert. Im Frühsommer soll eine große Verkehrskonferenz stattfinden.
Quelle: IG Metall