KI

ChatGPT, Chatbots und mehr – wie wird Künstliche Intelligenz in den HR-Abteilungen von Unternehmen genutzt?

Im dritten Quartal 2023 der Randstad-ifo-Personalleiterbefragung drehte sich alles um die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in deutschen Unternehmen und insbesondere deren HR-Abteilungen. Derzeit nutzen ca. fünf Prozent der befragten Unternehmen Künstliche Intelligenz im HR-Bereich, geplant haben dies weitere 25 Prozent der Unternehmen. 

Gleichzeitig ergreift ein Viertel der Unternehmen Maßnahmen rund um den (geplanten) Einsatz von KI. In Unternehmen, die Maßnahmen ergreifen, wird dies am häufigsten in Form von Arbeits- und Expertengruppen gemacht, gefolgt von Fortbildungen. Darüber hinaus geben die Fragen Aufschluss über Bedenken, die die Unternehmen in Bezug auf KI haben, ebenso wie das Potenzial, das diese in seiner Nutzung erkennen. Während die Mehrzahl der Unternehmen bezüglich der Nutzung von KI skeptisch sind, sieht ca. die Hälfte der befragten Unternehmen aber auch Potenzial in verschiedenen Unternehmensbereichen. Dem Einfluss von KI auf die Personalentwicklung messen die Unternehmen eher eine geringe Bedeutung bei. 

Aktuell geringe Anwendung von KI-Tools, aber große Pläne in der Industrie

Zum aktuellen Zeitpunkt nutzen 18 Prozent der Unternehmen KI in mindestens einem Unternehmensbereich, weitere 35 Prozent haben dies geplant. Im HR-Bereich nutzen ca. fünf Prozent der Unternehmen Künstliche Intelligenz, geplant haben dies knapp ein Viertel der Betriebe. 70% der befragten Unternehmen setzen es weder zum aktuellen Zeitpunkt ein, noch haben sie dies in Planung. Hier lassen sich deutliche Unterschiede in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen erkennen: Während der Dienstleistungssektor mit sieben Prozent aktueller Nutzung die Gruppe vor dem Handel (fünf Prozent) und der Industrie (vier Prozent) anführt, planen 40% der Industriebetriebe dies in naher Zukunft zu tun, wohingegen es bei den Dienstleistern 18 Prozent und im Handel 14 Prozent sind. Auch in den Größenklassen zeigt sich eine deutliche Tendenz: In Unternehmen ab 500 Mitarbeitenden nutzen acht Prozent KI im HR-Bereich, während dies in Unternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitenden zwei Prozent tun. Bei dem geplanten Einsatz stehen ebenfalls die größten Betriebe mit 51 Prozent an der Spitze, gefolgt von Unternehmen mit 250-499 Mitarbeitenden (32 Prozent), Unternehmen mit 50-249 Mitarbeitenden (19 Prozent) und Unternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitenden (zwölf Prozent). Ähnliche Ergebnisse zeigen sich auch für die anderen Einsatzfelder: In der Verwaltung, in der Administration und im IT-Bereich setzen sechs Prozent der Teilnehmenden KI ein. Rund ein Drittel plant dies für die Zukunft. In der Beschaffung planen hingegen nur ein Fünftel der Betriebe, KI einzusetzen. Rund vier Prozent nutzen dies bereits. Auch in der Produktion und bei Dienstleistungen ist KI ein Thema (aktuelle Nutzung: fünf Prozent, geplant: 22 Prozent). Im Marketing und im Vertrieb behelfen sich rund sieben Prozent mit KI, weitere 29 Prozent planen, dies in Zukunft zu tun. Über alle Einsatzbereiche hinweg zeigt sich, dass die (geplante) Nutzung mit der Unternehmensgröße steigt. 
 

Neben der Anwendung von Künstlicher Intelligenz im Generellen interessiert auch, welche KI-Tools Anwendung finden. Die Frage nach der aktuellen Nutzung sowie der Planung zeigt, dass solche Tools in den befragten Unternehmen zum aktuellen Zeitpunkt noch wenig eingesetzt werden. 44 Prozent der Teilnehmenden machten keine Angabe und 39 Prozent gaben an, keine KI-Tools zu nutzen. Für weitere ein Prozent ist dies noch unklar. Von den genannten Tools war ChatGPT mit 8% das mit Abstand häufigste. 

Weitere Nennungen (jeweils etwa ein Prozent) umfassten Tools für das Recruiting und zum Automatisieren. Automatisierungs-Tools können dafür genutzt werden, sich wiederholende Aufgaben von einer KI übernehmen zu lassen, um Zeit zu sparen, die Produktivität am Arbeitsplatz zu steigern sowie die Fehleranfälligkeit zu minimieren. Auch genannt wurden Chatbots sowie Übersetzungs-KIs, Business Intelligence Tools und Bildbearbeitungs-Tools. Business Intelligence Tools nutzen Daten zur Analyse verwertbarer Informationen, die Führungskräften, Managern und anderen Endanwendern hilft, fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen. Einige Teilnehmende gaben auch an, eigene KI-Tools zu entwickeln. 

Ein Viertel der Unternehmen ergreift Maßnahmen rund um den Einsatz von KI 

Der Einsatz von KI stellt Unternehmen auch vor neue Situationen und Herausforderungen. Das Ergreifen von Maßnahmen, zum Beispiel in Bezug auf rechtliche Aspekte, kann deshalb von Nöten sein. Ein Viertel der Unternehmen gab an, aktuell Maßnahmen rund um den Einsatz von KI zu ergreifen. In der Industrie war dieser Anteil etwas geringer: 31 Prozent der Teilnehmenden ergreifen Maßnahmen in Bezug auf KI, im Dienstleistungsbereich sind es 24 Prozent, im Handel 17 Prozent. Auch hier gilt: Je größer das Unternehmen ist, desto aktiver sind die Unternehmen bezüglich KI und desto häufiger kommen Maßnahmen zum Einsatz. In Unternehmen, die Maßnahmen ergreifen, wird dies am häufigsten in Form von Arbeits- und Expertengruppen gemacht (53 Prozent), gefolgt von Fortbildungen (43 Prozent). Richtlinien und Handlungsanweisungen bestehen in 27 Prozent der Fälle. Weitere 13 Prozent ergreifen andere Maßnahmen.

Große Mehrheit hat Bedenken bezüglich des Einsatzes von KI

Die Frage nach Bedenken hinsichtlich des Einsatzes von KI bejahten 86 Prozent der Teilnehmenden. Dies war in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen und Größenklassen nahezu gleich. Die größten Bedenken äußerten die Teilnehmenden bezüglich fehlenden Know-how. 62 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie dies beschäftigt. Auch rechtliche Aspekte sind in Bezug auf KI ein großes Thema: 48 Prozent äußerten Bedenken dazu. Weitere Bedenken beziehen sich auf fehlendes Vertrauen in die Künstliche Intelligenz (34 Prozent), den großen Aufwand, den die Implementierung nach sich zieht (19 Prozent) sowie hohe Kosten (18 Prozent). Bei einem Viertel der Teilnehmenden ist fehlende Akzeptanz ein Problem. Für 22 Prozent ist durch KI kein Mehrwert ersichtlich.

Bestehendes Potenzial von KI im HR-Bereich 

Während die Unternehmen in einigen Bereichen Bedenken bezüglich des Einsatzes von KI haben, sehen diese aber durchaus auch Potenzial dessen in verschiedenen Gebieten. Das größte Potenzial sehen die Befragten im Bereich der Automatisierung. Hiermit ist das Automatisieren von Personalprozessen gemeint, zum Beispiel im Hinblick auf Verträge, Gehälter und Benefits. 19 Prozent der Teilnehmenden gaben hier ein hohes und 31 Prozent ein mittleres Potenzial an. Dennoch spricht sich über ein Viertel für kein Potenzial in diesem Bereich aus. In der Industrie schätzen 24 Prozent das Potenzial als hoch ein, im Handel 18 Prozent und bei den Dienstleistern 17 Prozent. Auch in der Rekrutierung und im Bewerbermanagement wird Potenzial erwartet. 14 Prozent schätzen dieses als hoch ein, weitere 37 Prozentals mittel. Auch hier sieht rund ein Viertel der Unternehmen kein Potenzial. Vor allem im Dienstleistungsbereich stehen die Befragten KI kritisch gegenüber (29 Prozent). Im Leistungsmanagement hingegen, was beispielsweise die Bewertung von Mitarbeitenden sowie Prognosen umfasst, spricht sich die Mehrheit für niedriges (31 Prozent) oder kein Potenzial (28 Prozent) aus. 12 Prozent sehen hier hohes und weitere 29 Prozent mittleres Potenzial. Bei den Handelsbetrieben sehen die meisten Teilnehmenden hohes Potenzial (16 Prozent), in der Industrie die wenigsten (10 Prozent). Dafür führen die Industriebetriebe die Kategorie des mittleren Potenzials an. In der Personalentwicklung sieht die Mehrheit niedriges (30 Prozent) oder kein Potenzial (30 Prozent). Rund ein Drittel schätzt das Potenzial jedoch als mittelhoch ein. Hier zeigen sich die Industriebetriebe am wenigsten skeptisch. Auch im Aufgabenfeld der Mitarbeiterbindung steht die Mehrheit der Befragten dem Einsatz von KI zwiegespalten gegenüber. 32 Prozent schätzen das Potenzial von KI hier als hoch ein, weitere 32 Prozent als niedrig und 27 Prozent sehen kein Potenzial. Knapp ein Zehntel der Unternehmen sieht dagegen hohes Potenzial. Die Dienstleister sind hierbei kritischer als Industrie- und Handelsbetriebe. Ein Blick auf die Größenklassen zeigt das schon zuvor beobachtete Muster: Je höher die Größenklasse ist, desto mehr Potenzial wird gesehen. 
 

Wenig Einfluss von KI auf Personalentwicklung

Dem Einfluss von KI auf die Personalentwicklung messen die befragten Unternehmen eher eine geringe Bedeutung bei. Die überwiegende Mehrheit (84%) geht davon aus, dass sich die Unternehmens-Personalplanung in den nächsten fünf Jahren nicht durch den Einsatz von KI ändern wird. 13 Prozent der Betriebe sind der Meinung, dass sie durch den Einsatz von KI weniger Personal einstellen werden. Vor allem im Handel ist dies ein Thema: Hier geben 17 Prozent an, dass sie aufgrund von KI mit weniger Personal planen, in der Industrie sind es 15 Prozent , bei den Dienstleistern ein geringerer Anteil von neun Prozent. Was die Unternehmensgrößen anbelangt, lässt sich kein Muster erkennen: Bei den Betrieben in den mittleren beiden Größenklassen, also mit 50-249 sowie 250-499 Mitarbeitenden rechnen vier Prozent bzw. fünf Prozent mit mehr Personal und 15 Prozent bzw. 16 Prozentmit weniger Personal. Kleine Betriebe mit bis zu 49 Mitarbeitenden sowie große Betriebe ab 500 Mitarbeitenden rechnen mit weniger Änderung durch KI (gleich viel: 88 Prozent bzw. 86 Prozent).

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