Vorgestellt wurde die Erklärung von ZVEH-Präsident Lothar Hellmann Mitte September auf dem E-Kongress des Verbandes in Bonn. Sie fußt in den wesentlichen Punkten auf den Kernaussagen der „Agenda Digitalisierung“, die eine Projektgruppe des ZVEH im Vorfeld erarbeitet hat. Fünf Aspekte rückt die Erklärung in den Fokus: „Wertschöpfungsketten“, „Neue Services“, „Kooperation und Eigenständigkeit“, „Qualifizierung“ und „Markenpolitik“. Hellmann hebt als Quintessenz hervor: „Zunehmend kristallisiert sich heraus, dass es immer weniger darum geht, den Kunden Produkte im herkömmlichen Sinn anzubieten. Vielmehr rückt die perfekte Dienstleistung in den Fokus.“ Wer in dem sich stetig wandelnden Umfeld erfolgreich bleiben wolle, müsse somit seinen Service optimieren.
„Für die gesamte E-Branche ist es daher besonders wichtig, weitreichenden Zugang zu modernen Technologien, Daten und Software zu erhalten, um passgenaue Service-Modelle entwickeln zu können“, so der ZVEH-Präsident. Die E-Handwerke stehen vor der Herausforderung, die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Industrie und Großhandel weiterzuentwickeln und an die neuen Anforderungen anzupassen. Für alle ist es essentiell, ihre jeweiligen Stärken in den Wertschöpfungsketten auszubauen, ohne dabei in die Kernkompetenzen der Mitstreiter einzugreifen.
Hellmann sagt: „Für die E-Handwerksunternehmen ist es elementar, die Freiheit bei der Wahl der Produkte und im Rahmen ihrer Kalkulation zu behalten. Vor allem aber müssen sie ihre Selbstständigkeit sowie den direkten Kundenkontakt wahren und dürfen sich nicht in die Rolle des Subunternehmers drängen lassen.“ Von der Sichtbarkeit der E-Handwerksbetriebe im Markt würden wie bisher die Verbraucher profitieren – und nicht zuletzt auch die Partner.
Qualifizierung von Fachkräften
Außerdem ist es nötig, ein besonderes Augenmerk auf die Qualifizierung der Fachkräfte zu legen. Insbesondere die Ausbildungsinhalte müssen den neuen digitalen Aufgabengebieten der E-Handwerke gerecht werden. In einem Pilotprojekt des ZVEH in enger Kooperation mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie wurde analysiert, dass sich zudem die Ausbildungsformen wandeln müssen und auch das Profil der Ausbilder neue Qualifikationen erfordert.
Hellmann erläutert: „Ziel ist es, aus dem Kreis der Industrie- und Großhandelspartner weitere Unterstützung für die Bonner Erklärung zu erhalten. Bei den wichtigen Weichenstellungen der Zukunft müssen wir an einem Strang ziehen. Die Bonner Erklärung und die Agenda Digitalisierung, die kontinuierlich weiterentwickelt wird, bilden Leitplanken für das Agieren der gesamten E-Branche im Zeitalter der Digitalisierung.“
Quelle: ZVEH