“Nicht nur die Dynamik im Großhandel hat im Verlauf des ersten Halbjahres deutlich nachgelassen, auch die Stimmung bei den Unternehmen ist im Keller. Insbesondere die Entwicklung im Großhandel mit Maschinen, Halbwaren und Rohstoffen stimmt aufgrund seiner Indikatorfunktion für die Industrieproduktion und den Export bedenklich und deutet auf ein wirtschaftlich schwieriges zweites Halbjahr hin. Immer dringlicher wird, durch eine Verbesserung der Standortbedingungen Investitionsanreize zu setzen, um einer weiteren Abkühlung aktiv entgegenzuwirken.” Dies erklärt Dr. Holger Bingmann, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) anlässlich der veröffentlichten Umsatzentwicklung im Großhandel.
Der Großhandel hat im 2. Quartal 2019 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden nominal 1,4 Prozent und real 0,3 Prozent mehr als im Vorjahresquartal umgesetzt. Im ersten Quartal waren es noch nominal 2,7 Prozent und real 1,5 Prozent. Während der Konsumgütergroßhandel nominal um 3,6 Prozent und real um 2,6 Prozent zulegte, sanken die Umsätze im Produktionsverbindungsgroßhandel nominal um -0,5 Prozent und real um -1,7 Prozent.
“Der aktuelle BGA-Großhandelsindikator unterstreicht diese Entwicklung. Die Stimmung bei den Unternehmern ist so schlecht wie seit vielen Jahren nicht mehr. Der Großhandelsindikator hat um fast ein Viertel nachgelassen. Insbesondere die Geschäftserwartungen beurteilen die Großhändler wieder deutlich skeptischer. Umso mehr unterstützen wir die Vorschläge des Bundeswirtschaftsministers für eine Mittelstandsstrategie nachdrücklich. Insbesondere bei der Modernisierung der Infrastruktur und der Unternehmensbesteuerung muss es entschlossen vorangehen. Jedoch sind die Vorschläge aus den Reihen seines Koalitionspartners, bei den Steuern umzuverteilen und über Vermögensteuern oder Reichensteuern draufzusatteln, das genaue Gegenteil davon. Damit tritt die Große Koalition das Gas- und Bremspedal gleichzeitig – das kann nicht gut gehen”, so Bingmann abschließend.
Quelle: BGA