Die Entwicklung im Großhandel unterstreicht die Chance auf eine gesamtwirtschaftliche Erholung, die allerdings deutlich bis ins kommende Jahr 2022 andauern wird und zudem das Risiko auch herber konjunktureller Rückschläge birgt.
„Dabei ist nicht zu übersehen, dass es gerade im Großhandel neben einigen Gewinnern auch eine ganze Reihe an Verlierern gibt, die von der Coronakrise schwer gebeutelt sind und zum Teil um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen. Angesichts der nicht unerheblichen Risiken für die Konjunkturerholung gilt es alles zu vermeiden, was die Unternehmen noch zusätzlich belasten würde.“ Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), anlässlich der vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden veröffentlichten Umsatzentwicklung im Großhandel.
Nach den Angaben von Destatis haben die Unternehmen im Großhandel 2020 gegenüber dem Vorjahr insgesamt -0,4 Prozent weniger erwirtschaftet und dies obwohl sie real +1,8 Prozent mehr an Gütern und Dienstleistungen gegenüber dem Vorjahr umgesetzt haben. Im Produktionsverbindungshandel lag der Umsatz nominal um -3,1 Prozent, auch wenn die Unternehmer +1,6 Prozent mehr verkauften. Infolge der Krise konnte der Großhandel besonders mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik zulegen – nominal um +5,8 Prozent und real um +11,0 Prozent, während der Handel mit Maschinen, Ausrüstungen und Zubehör um -2,4 Prozent nominal und sogar um -3,5 Prozent real unter dem Vorjahr liegt.
„Knappe Finanzausstattung und Kostenbelastungen prägen die Lage im Großhandel. Erforderlich sind daher politische Verlässlichkeit und Berechenbarkeit bei Kosten, Steuern und Beiträgen. Neben den wirtschaftlichen Hilfen zum Überbrücken der Coronakrise ist auch eine mittel- und langfristige Wirtschaftsstrategie überfällig. Neue Belastungen bei Steuern und Sozialabgaben konterkarieren das Ziel, zügig den Einbruch zu überwinden. Wir brauchen Impulse für mehr wirtschaftliche Dynamik und den strukturellen Wandel zu einem modernen Standort, sonst droht auch ein soziales Desaster“, so Börner abschließend.